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Antonio Saura



Galerie Ulysses
 28.04. - 16.06.2007

Vernissage: am Freitag, den 27. April 2007, um 19.00 Uhr


ANTONIO  SAURA

Der spanische Maler Antonio Saura zählt zu den bedeutendsten spanischen Künstlern des  20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit Antoni Tàpies gründete er die Künstlergruppe „El Paso“, 1958 nahm er an der Biennale von Venedig teil, 1959 und 1964 an der Documenta in Kassel. Neben vielen anderen Ehrungen wurde er 1960 mit dem Guggenheim-Preis ausgezeichnet.
Im Mittelpunkt seines Schaffens stand zeitlebens die menschliche Figur als, wie er sagte:  „Struktureller Anhalt für die Handlung“.

Geboren wurde Antonio Saura am 22. September 1930 als Sohn einer Pianistin und eines Juristen in Huesca. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem späteren Filmregisseur Carlos, verbrachte er seine Kindheit und Jugend während des Spanischen Bürgerkrieges in Barcelona, Madrid und València. Mit 13 erkrankte er an Tuberkulose, fünf Jahre lang war er ans Bett gefesselt. In dieser Zeit begann er autodidaktisch zu malen und zu schreiben; nach seinen surrealistischen Anfängen wurde er einer der Hauptvertreter des spanischen Tachismus und Informel.

Mit seiner provozierend direkten Bildsprache, seiner geradezu gespenstisch anmutenden, oft auf schwarz-weiß reduzierten Malerei setzt Saura die spanische Tradition von Diego Velázquez und Francisco de Goya in das 20. Jahrhundert fort: radikal, politisch, schmerzvoll, provokant. Dem großen spanischen Meister widmete Saura auch einige seiner Bildzyklen, unter anderem El perro de Goya.

Neben großen Ölbildern, von denen er aber die meisten zerstörte, malte der spanische Künstler eine Vielzahl von Papierarbeiten in groß angelegten, oft über viele Jahre fortgesetzten Serien, ab 1956 etwa seine Imaginären Portraits, die Damas: fratzenhafte Wesen, meist mit hervorstechenden Augen und riesigen Brüsten, die sich auf Liebesgöttinnen der  Antike - etwa Demeter und die Venus von Willendorf - aber auch auf Sexikonen seiner Zeit - wie Brigitte Bardot, Mae West oder Marilyn Monroe - bezogen.

In dem  Erschrecken und Aufbegehren, der Hilflosigkeit und Ergebenheit, dem Gequältsein und  Zorn, der Gleichgültigkeit, aber auch Fröhlichkeit und Kraft, spiegelt sich nicht die Passion Christi; sondern das Leiden der Menschheit im allgemeinen, aber auch sein persönliches Leid  waren  herausragende Themen seines Schaffens, die ihn vierzig Jahre lang, von 1957 bis 1996, immer wieder beschäftigten. Am 23. Juli 1998 starb der Künstler, 68jährig, in Cuenca in Spanien.

 

Die Galerie Ulysses zeigt eine Retrospektive der Arbeiten auf Papier, beginnend 1957, mit Werken aus den wichtigsten Themenkreisen: Damen, Hund des Goya, Sessel-Frauen, Priester, Akkumulationen, Kruzifikationen, Imaginäre Portraits, Autodafés, Köpfe; sowie eines der wenigen erhaltenen Ölgemälde aus dem Jahr 1956. Es ist dies - nach einer Ausstellung in der Secession im Jahr 1989 - die erste Präsentation Antonio Sauras in Wien.