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Georges Rousse & Paul Thuile

vis-à-vis

  GALERIE THOMAN
 10.09. - 18.10.2006

Vernissage: am Samstag, dem 9. September 2006, um 12.00 Uhr

 

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In verschiedenen Einzelausstellungen wurden in den vergangenen Jahren Arbeiten von Georges Rousse (*1947, lebt und arbeitet in Paris) und Paul Thuile (*1959, lebt und arbeitet bei Meran) gezeigt - erstmals nun sieht man sie in einer Themenausstellung gemeinsam in den Räumen der Galerie. Rousse und Thuile beschäftigen sich in unterschiedlicher Art und Weise mit Räumen und Architekturen, Perspektive und subjektiver Wahrnehmung. Während Georges Rousse sein persönliches Raumempfinden durch die Fotografie zuvor ausgemalter und teils durch Installationen transformierter Räumlichkeiten ausdrückt, zeigt Paul Thuile seine subjektiven Wahrnehmungen durch Wandzeichnungen, die er zusammen mit dem umgebenden Raum fotografiert.

Thuile's Zeichnungen an den Wänden geben in verzerrter Form verschiedene Blickwinkel auf die jeweiligen Raumsituationen wieder. Der Künstler steht bei diesem Prozess direkt vor den Wänden und überträgt seine individuelle Perspektive der von ihm gewählten Raumausschnitte direkt auf die Wand. Durch den geringen Abstand zu den Zeichenflächen entstehen optische Verzerrungen, die oftmals den Gewohnheiten der klassischen Wahrnehmung entgleiten. Durch die Fotografie der Zeichnungen in deren unmittelbarer Umgebung entsteht eine Verdoppelung der Perspektive. Thuile's Arbeiten sind leise und treten dem Betrachter auf sehr poetische Art entgegen. Paul Thuile hat für die Ausstellung mehrere raumbezogene Arbeiten geschaffen.

Im Gegensatz zu Thuile greift Rousse mit architektonischen und farblichen Mitteln verändernd in die von ihm gewählten Räume ein. Böden, Wände und Decken werden bemalt und teilweise durch die Ergänzung architektonischer Elemente so verändert, dass aus der einäugigen Kameraperspektive heraus ein Bild im Bild erschaffen wird, das nicht mehr erkennen lässt, ob es sich um dreidimensionale, im realen Raum befindliche Objekte handelt, oder um eine manipulierte Fotografie. Die komplexen, gemalten und gebauten Strukturen im jeweiligen Raum werden mit dem Foto auf eine zweidimensionale, die Sehgewohnheiten irritierende Ebene gebracht. Alle Elemente fügen sich dadurch zu einem Ganzen. Die Titelmotive, die meist in enger Verbindung zu den Orten seiner Werke stehen, drücken in Form und Farbe seine subjektiven Empfindungen aus.

Die Werke beider Künstler ermöglichen ein tiefes Eintauchen in die jeweilig dargestellten Räume und deren Situationen und eröffnen dem Betrachter verschiedene visuelle und gedankliche Ebenen. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Galerie Reckermann, Köln entstanden.

 

Various solo exhibitions over recent years have presented works by Georges Rousse (born 1947, lives and works in Paris) and by Paul Thuile (born 1959, lives and works near Merano). For the first time now they come together to prepare a topical exhibition in the rooms of our gallery. Rousse and Thuile, each in his very own manner, are dealing with questions of space and architecture, perspective and subjective perception. While Georges Rousse expresses his personal concept of space by photographing rooms previously painted and partly transformed through installations, Paul Thuile conveys his very own observations by way of wall drawings which he then photographs in their spatial setting.

Thuile’s drawings on the walls, in distorted form, capture different angles of vision inside the respective spatial situation. During this process the artist stands close to the walls and translates his individual perspective of the spatial segment chosen directly onto the wall. The short distance to the drawing plane leads to optical distortions which often run foul of the conventions of traditional perception. Photographing the drawings in their immediate settings, finally, will result in a doubling of the perspective. Thuile’s works are very gentle and they speak to the observer in a uniquely poetic language. For the exhibition Paul Thuile has created several works responding closely to the gallery space.

In contrast to Thuile, Rousse, making use of architectural and chromatic means, actively interferes with the rooms selected. Floors, walls, and ceilings are painted and partly transformed through the addition of architectural elements in such a way that, from the point of view of the camera lens, a picture within a picture is created which no longer gives any clue whether what we perceive are three-dimensional objects within actual space or manipulated photography. By means of the photograph the complex structures, painted and built inside the respective space, are removed to a two-dimensional plane irritating the conventions of visual perception. All elements thus come together and form a whole. In form and colour the motifs, in general closely related to the locations of the works, express the artist’s subjective state of mind.

The works of both artists grant us a profound insight into the rooms depicted and their situations and open up to the observer various visual and mental planes. The exhibition has been realised in cooperation with Galerie Reckermann, Cologne.