Karin Sanders neueste Arbeiten thematisieren die Gattung des Portraits.
Mit einem neuen 3-D-Kamera-Aufnahmeverfahren werden lebende Personen
eingescannt.
Diese Daten werden über den Computer in einem STL-File einer
Maschine, einem Extruder zugeführt, der diese Personen ausformt
bzw. Scheibe um Scheibe in einem ABS-Kunststoffmaterial aufbaut.
Ein langwieriger, exakter Bauprozess führt zur Wiedergabe der
einzelnen Person, einem Portrait im Maßstab 1:10.
Durch das Abtasten der Oberflächen mittels der Laserkameras
wird ein dreidimensionales Bild der Personen erstellt, das an Präzision
die Ergebnisse aller anderen zur Zeit zur Verfügung stehenden
Vermessungsverfahren übertrifft. Zugleich entsteht das Portrait
der eingescannten Personen, ganz in der Tradition der Konzeptkunst,
ohne jede Intervention der Künstlerin.
Karin Sander stellt die Frage nach weitgehend unbefragt hingenommenen
Paradigmen der Portraitkunst. So muß eine Bildniskunst, die
an der Psyche des Dargestellten interessiert ist, davon ausgehen,
dass sich über das Äußere, die Physiognomie, die
seelische Verfasstheit des Dargestellten, sein Charakter und sein
Wesen mitteilen.
Das Ausstellungsprojekt wurde von den Firmen Glatz Engineering
und Tecmath, Kaiserslautern in Deutschland, unterstützt.
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