Martha Jungwirth setzt den Schwerpunkt in ihrem malerischen Werk
auf das Aquarell, eine Technik, bei der im Unterschied zur Ölmalerei
Unmittelbarkeit, Spontaneität und Intuition stärker ausgeprägt
sind. Auf den ersten Blick wirken die Papierarbeiten wie informelle
Bildfindungen, aus dem reinen emotionalen Befinden geschaffen, ohne
Gegenstandsbezug. Der Pinsel wird mit Schwung aufgetragen, Farbe
fließt herunter, Spuren des Malvorganges verdichten sich zu
scheinbar abstrakten Kompositionen. Jedoch kommuniziert Jungwirth
mit der äußeren Welt, sie malt meist in der Natur. Ähnlich
wie bei Cézanne wird die Landschaft durch Farbflecken malerisch
extrahiert. Graphische Strukturen wie der Umriss einer Hügellandschaft,
die architektonische Struktur eines Hauses oder der Horizont einer
Ebene werden zugunsten der reinen Farbwirkung und der Beschaffenheit
des Pinselstrichs ausgelassen, ohne jedoch den Naturbezug zu verleugnen.
Martha Jungwirth, Gründungsmitglied der "Wirklichkeiten",
ist schon in den 70er Jahren einen eigenständigen Weg gegangen.
Im Zentrum steht nicht das Thema menschliche Psyche, Art Brut und
Kinderzeichnung, wie bei Peter Pongratz und Franz Ringel, sondern
die Natur, transformiert in Kolorit und reiner Malerei.
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