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nökulturpreisträger 2006

Bildende Kunst - Marie Luise Lebschik, Uwe Hauenfels, Stefan Sakic
Medienkunst - Gerda Lampalzer, Gue Schmidt, alien pruductions


 NÖ Dokumentationszentrum
 19.01. - 17.02.2007

Vernisage: am Freitag, dem 10. Novemberi 2006, um 17:00 Uhr


Marie Luise Lebschik

Marie Luise Lebschiks Malerei kreist seit Jahrzehnten um nur ein Thema: Mädchenfiguren verweisen auf Zustände der Unentschlossenheit und Introvertiertheit der Pubertät. Diese Situation des Übergangs verharrt bei ihr im Zustand der Langsamkeit. Der verweigerte Dialog der Gesichter mit dem Betrachter, aber auch der Körper mit dem sie umgebenden Farbraum, lässt auf eine allgemeine Aussage zur Isolation des modernen Individuums schließen. Die Figuren bilden das Alter Ego einer ganzen Generation, die nicht erwachsen werden will. Aber da sie nicht eindeutig zu uns sprechen wollen, ist die sinnliche Freude am Stofflichen in dieser Malerei wesentlich. Die Himmel werden aber meist undurchsichtig, die Kleider empfangen Tageslicht aus unsichtbaren Quellen. Zwar handelt es sich scheinbar nicht um eine Ateliersituation, aber die Landschaften bleiben auch undefiniert. Mit konsequenter Beobachtung von Foto über Zeichnung bis zur Malerei von Modellen ist die künstlerische Praxis weit gesteckt und reflektiert über sich selbst.

Brigitte Borchardt-Birbaumer

Uwe Hauenfels

Raumzeichnungen Holz

Baumgetrocknete Äste aus Edelhölzern wie Buchsbaum, Apfel, Birne oder Lärche sind das Ausgangsmaterial für die Raumzeichnungen aus Holz. Die einzelnen Teile, entlang der natürlichen Krümmung des Astes geschnitten, werden miteinander entlang von Raumachsen verbunden. Durch die farbige Lasur oder Beize tritt die ursprünglich unruhige Farbe des Kernholzes zu Gunsten der Einheit des Objektes zurück. In abstrakter Formensprache gehalten, entfalten sich die Bögen, um immer wieder an fiktive Ausgangspunkte zurückzukehren. Durch die Schatten, die sie werfen, korrespondieren die Holzobjekte mit ihren Umraum.

Stefan Sakic

Die Darstellung von Gewalt, den täglichen Zerstörungen von Natur- und Lebensräumen wird durch das Aufhängen von Teilen eines Weidenbaumes, der gefällt wurde, suggeriert. Diese Weidenteile auf Fleischerhaken assozieren in ihrer Symbolik unseren Umgang mit uns selbst und anderen Lebensformen.

Stefan Sakic

Gerda Lampalzer

TRANSLATION

Inspirierende Idee für das Projekt „Translation“ war die Vorstellung, dass in jeder Sprache eine andere Sprache verborgen sein könnte. Zur Überprüfung dieser These wurden vier nicht deutschsprachige Personen (1 Russe, 1 Japanerin, 1 Columbianer, 1 Engländerin) beim Sprechen in ihrer Sprache mit der Videokamera aufgenommen. Diese Gespräche wurden in einem Videoschnittprogramm in kleinste Einheiten – von Silben bis zu Einzellauten -zerlegt und wieder neu zusammengesetzt. Das Ergebnis waren deutsche Texte mit völlig neuer Bedeutung. Diese nun künstlichen Texte sind zu einer vierkanaligen Installation choreografiert, die auf vier im Quadrat angeordneten Leinwänden präsentiert wird. Die Protagonistinnen sprechen teils gleichzeitig, teils im Chor, teils miteinander, teils untereinander gemischt etc. und kreieren so ein poetisches Stück in Deutsch mit vier Akzenten. Mit Sergey Panteleev, Rie Takahashi, Jorge Daniel Valencia, Kim Hogben.

Gue Schmidt

HÖREN IST SEHEN. OIR IS VER. TO HEAR IS TO SEE.
Ein Projekt zu Radio und Klangskulptur 1996 –2006

Zehn Jahre Projektentwicklung, fünf Publikationen, vierundvierzig Stunden Klangmaterial, hundertzweiundvierzig Kunst- und Musikschaffende; zahlreiche theoretische Textbeiträge zu den Themen Radio und Klangskulptur; internationale Ausstellungen u.a. in Caracas, Istanbul oder Medellin (wo alles begann) und darüberhinaus das WWW als zentrale Vermittlungsplattform: Gue Schmidt (*1956) hat ein erstaunliches Projekt realisiert. Als Künstler für seine (Licht-, Raum-, Video- und Klang-) Installationen bekannt, hat er mit dem Projekt HÖREN IST SEHEN das Tor in eine Parallelwelt geöffnet.
Im World Wide Web begegnen den Nutzenden individuelle Klangräume und wer sich Zeit nimmt, kann sich auch in Notizen und Bildmaterialien der einzelnen Kunstschaffenden vertiefen. Kurze Stücke stehen dabei gleichwertig neben langen und die große Anzahl an Künstlerinnen ist ebenso auffällig wie die vielfältigen Herkünfte der Eingeladenen. Hier wird künstlerische und kuratorische Praxis zum Paradefall, denn offenbar geht es nicht nur darum, österreichische Klangwelten zu exportieren, sondern ebenso darum, internationales Kunstschaffen wahrzunehmen. Über die Jahre ist damit ein Zeitbild zur Gegenwartsmusik gewachsen, das der Öffentlichkeit zudem frei zugänglich ist.
Im Vordergrund des Projektes steht dabei die kritische Reflexion gesellschaftlicher und sozialer Verhältnisse. Sie führt letztlich zu eben jener inhaltlichen Verknüpfung der einzelnen Arbeiten, die qualitative Dichte und konzentrierte Ereignisse erst erlauben. Das Konzept wird auch in die physische Ausstellung vor Ort integriert, in der zumeist die Menge der Arbeiten gezeigt wird und nur selten exemplarische Beispiele hervorgehoben werden. Gemeinsames Tun in Zeiten neoliberaler Gleichgültigkeiten. Es geht dabei um „jene Felder (...), die von stumm bis tönend reichen. Das Feld dazwischen aber, das sind wir!“

Gue Schmidt

alien productions

alien productions | Martin Breindl, Norbert Math, Andrea Sodomka

alien productions wurde 1997 von den MedienkünstlerInnen Martin BREINDL (A), Norbert MATH (I), Andrea SODOMKA (A) und August BLACK (USA) als Künstlernetzwerk für Arbeiten in Theorie und Praxis Neuer Technologien und Medien gegründet. Sie alle arbeiten grenzüberschreitend im Bereich technologischer Kunst seit 1985 – sowohl einzeln als auch zusammen und oft in Kooperation mit anderen KünstlerInnen. Ihre Werke umfassen Intermediaperformances und -installationen, Elektronische Musik, Netzkunst, Radiokunst, Sound Art, Interaktive Kunst, Video, Bildende Kunst und künstlerische Photographie.

alien productions steht insbesonders für Kooperationsprojekte mit anderen KünstlerInnen, TechnikerInnen, TheoretikerInnen und WissenschafterInnen aus den verschiedensten Bereichen. alien productions verstehen sich nicht als Künstlergruppe im klassischen Sinn, sondern als ein offenes Netzwerk, in dem SpezialistInnen verschiedenster Provenienz in interdisziplinärer Weise zusammenarbeiten.