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LABYRINTH TRAP

 


 NÖ Dokumentationszentrum
 02.09. - 01.10.2005

 

Vernissage: am Freitag, dem 2. September 2005, um 18 Uhr
Begrüßung: Prof. Mag. Erich Steininger Präsident
des Landesverbandes der NÖ Kunstvereine


“Doch hat dieses wache Denken uns in das Labyrinth wirren Alpdrucks geführt, wo die Spiegeln der Vernunft die Folterkammer vervielfachen.“

(Octavio Paz, Das Labyrinth der Einsamkeit)

KünstlerInnen verschiedener Nationalität – aus Europa wie der arabischen Welt – beschäftigen sich in der Ausstellung Labyrinth/Trap intermedial mit der Metapher des Labyrinths bzw. der Falle als systemisch-diskursive Konstruktion situiert zwischen den Antipoden von Stillstand und Bewegung.

Während im griechischen Mythos Theseus mithilfe des Fadens der Ariadne den Weg aus dem Labyrinth Daedalus findet, steht das Labyrinth bei Octavio Paz als Synonym für die Falle. In dieser verharrt das Subjekt, gefangen, in einem erzwungenen Stillstand, gleichzusetzen mit einer Dekonstruktion des Perspektivischen.

Das Labyrinth der Klassik ist linear, der Irrgarten weitaus komplexer aufgebaut, weist hingegen die Möglichkeit der Wahl auf. Einige Verzweigungen führen näher zum Ziel, andere enden an einem Punkt an dem man gezwungen wird zurückzugehen. Damit wird der Irrgarten auch zum Symbol für die Möglichkeit der Entscheidung, so evoziert „die Gnade des Entweder-Oder“ bei Kierkegaard das Absolute, denn es ist die Differenz zwischen Wählen und Nichtwählen.

Die arabische Welt versteht gerade den Dualismus der binären Struktur als Falle. Der Zwang zwischen zwei Wegen zu entscheiden impliziert die Verneinung bzw. das Nichtwahrnehmen des Anderen. Das Entweder-Oder des labyrinthischen Irrgartens verwandelt sich in eine Beschränkung der Freiheit.

Elisabeth Voggeneder

Kurator: Sini Coreth