In seiner ersten Personale „In Order“ bei Mario Mauroner Contemporary Art Vienna versucht der
Soundkünstler und Komponist Douglas Henderson (*1960 in Baltimore, Maryland) der Arbeit mit Text
nachzugehen. Seine Intention ist es zu verdeutlichen, dass das Verstehen nicht von den sprachlichen Kenntnissen
des Zuhörers abhängt. Vielmehr zielt er darauf ab Text als Sound wahrnehmbar zu machen, sodass die Bedeutung
des Textes dabei in einem übersprachlichen Sinne erhalten bleibt.
Die Arbeit „In Order“ beinhaltet ein Gedicht, komponiert und gelesen vom Slam Poeten MC Jabber. Jabbers
glänzende Darbringung ist schon fast selbst wort wörtlich übermenschlich und eröffnet die außergewöhnliche
Möglichkeit, den tiefen Sinn eines Textes wahrzunehmen, der ebenso profund wie auch äußerst empfindsam
gelesen ist und dies in einer Geschwindigkeit, die dem Zuhörer kaum erlaubt die einzelnen Wörter
wahrzunehmen. Lediglich der phonetische Geist, der eine Makrostruktur des Gesprochenen darstellt, ist
durchgehend wahrnehmbar. Henderson bedient sich der Lautüberbleibsel Jabbers Gedicht um die Installation (in
Klangkomposition, Position in Raum und Bewegung) zu strukturieren.
Das Gedicht wurdet in verschiedenen Versionen, mit unsterschiedlichen Geschwindigkeiten aufgenommen und
bearbeitet, indem unter anderem die Vokale extrahiert und gruppier wurden. Mit dem so entstandenen
Klangmaterial hat Henderson unterschiedliche Aufnahmeloops gestaltet, die er dann gewissen Positionen im
Raum zugeordnet hat. Die visuelle Ebene wird zudem durch die Rotation des kupfernen Oberelemets der
einzelnen Skulpturen hervorgehoben, die ausschließlich durch den Sound abhängig von den Frequenzen bewegt
werden.
Douglas Henderson hat Komposition bei Milton Babbitt, Paul Lansky und J.K. Randall studiert, seinen Bachelor in
Komposition am Bard College gemacht und seinen PhD 1991 an der Universität Princeton absolviert. Vor Kurzem
hatte Henderson den Lehrstuhl des Sound Art Department an der Schule des Museum of Fine Art in Boston inne
und lehrte die Meisterklasse in elektroakustischer Komposition, Multi-Channel Audio und Aufnahmekunst. 2012
wurde Henderson zu bedeutenden Museumsausstellungen eingeladen, wie „Asche und Gold. Eine Weltenreise“ im MARTa Herford, „Sound Art. Klang als Medium der Kunst“ im ZKM in Karlsruhe sowie seine Beteiligung beim
City Sonic Festival in Belgien. 2008 wurde Henderson von der Rockefeller Foundation mit dem Multi-Art
Program Award für Musik ausgezeichnet, 2007 hatte er über das DAAD eine Künstlerresidency in Berlin
erhalten und 2007 ein Stipendiat der Foundation for Contemporary Art. Henderson war 2002 und 2004 artist in
residence am Harvestworks Digital Media Lab in New York, 2004 Mitglied beim Dance Theater Workshop ARM
und 2005 Gastkünstler beim Resonance Magazines (London). 2005 erhielt Henderson den Rockefeller
Foundation Multi-Art Program Award für seine Arbeit mir der Choreographin Luis Lara Malvacias und den New
York Dance und Performance Award („Bessie“). |