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Bertram Hasenauer

Talus


 MARIO MAURONER CONTEMPORARY ART
 23.11.2008 - 10.01.2009

 

Vernissage: am Donnerstag, den 22. November 2008, von 09:00 bis 12:00 Uhr
im Rahmen des GALLERY BREAKFAST der ViennaArtweek
RoomnumberOne



Figur, um die Figur zu verlassen – steht über den Ausführungen zu Bertram HASENAUERs neuen Bildern. Er bedient sich eines „figurativen“ Stils, um genau die eben formulierten Forderungen an die Figuration zu verlassen: Was zunächst wie ein Porträt erscheint, erweist sich als die Idee zu einer möglichen porträtierten Figur. Was wie das Bild einer menschlichen Figur erscheint, entschwindet sofort in die vagen Sphären der Erinnerung an eine Figur.
Für HASENAUER ist das Figurative eben nur eine „techne“ – ein Tool, ein Mittel, sich einer quasinaturalistischen Bildsprache zu bedienen. Die Idee seiner Bilder geht weit darüber hinaus, und verlässt die vordergründige Ebene der Schilderung, der Ähnlichkeit, gleichsam durch die Hintertür ins Reich der Andeutung und der Poesie.
Für die Menschen, die HASENAUERs Figurenkosmos begegnen, ergeben sich völlig neue Situationen: Das zunächst einfach zugängliche Porträt erweist sich auf längere Sicht als hoch komplex. Es hat Widerhaken und Untiefen. Der Betrachter kehrt zu der menschlichen Figur, die er gerade in ihrem Bild kennengelernt hat, zurück - nur um festzustellen, dass sie nicht festzumachen ist, dass sie etwas offen lässt, dass zwischen der realistischen Schilderung und einer unergründlichen Faszination ein Raum für Unwägbares, Unsagbares übriggeblieben ist.

Bertram HASENAUERs Menschen-Figuren sind ebenso gleichermaßen anwesend wie abwesend. Sie haben sich aus unserer schnelllebigen Zeit verabschiedet, und erfüllen eine eigene, unbekannte Mission. Sie sind in sich zurückgezogen, auf ihr Innerstes konzentriert, abgewandt, verhüllt oder verschmelzen nahezu mit dem amorphen Hintergrund. Sie haben ein bestimmtes Stadium des Entstehens hinter sich gelassen, die Strapazen des Werdens, die Verpflichtung zur Dauer. Wie in einer Verpuppung haben sie die Hüllen abgestreift und sind zu einer momentanen Verhärtung geraten. Eingesponnen in einen unsichtbaren Kokon harren sie für einen Augenblick der Veränderung, nicht ohne das Eine und das Andere, das Neue und das Alte, das Männliche und das Weibliche, die Puppe und den Menschen schon immer in sich getragen zu haben.
Es eignet ihnen eine gewisse hypnotische Ausstrahlung, die eigentlich etwas wie eine unsichtbare Aura sein könnte.
Fest zusammengeschlossen werden sie von einer starken Kontur eingefasst, von einer silhouettenhaften einfachen Form gegenüber der undefinierten Folie des Hintergrundes abgesetzt. Etwas Magisches und Unwirkliches eignet ihnen, etwas wie nicht von dieser Welt. Sie sind - wie weggeglitten aus dem Hier und Jetzt - wie ein Bildtitel von Bertram HASENAUER andeutet: „You somehow slip away“ oder wie „All instant things are fading“, so nehmen sie diese unsichere Sphäre ein zwischen anwesend und abwesend, zwischen wirklich und magisch, zwischen sinnlich und übersinnlich, zwischen dem Verschwinden des Körperlichen und der Wirksamkeit des Seelischen.

(Auszug: Dr. Margit Zuckriegl)

Wir freuen uns, Sie in der Galerie begrüssen zu dürfen und danken für Ihr Interesse!
Mario Mauroner & Team