Zu den diesjährigen Osterfestspielen laden wir Sie auf einen Streifzug durch vergangene Höhepunkte sowie
zukünftige Highlights in unseren Wiener und Salzburger Galerien. Paolo Grassino, dessen Einzelausstellung im
Musée d’Art Moderne in St. Etienne soeben eröffnet wurde, bewegt sich wie gewohnt im beinahe ironischen
Wechselspiel zwischen Natur und Künstlichkeit. Markus Redl, ein Steinbildhauer im klassischen Sinn, arbeitet
höchst unklassische Sujets aus dem Marmor heraus, die Arbeiten de beinahe schon Altmeister der Skulptur
Anthony Cragg faszinieren immer wieder aufs Neue. Susy Gómez spiegelt in ihren Arbeiten den Schein der
Hochglanz-Mode und Medienwelt wider, Joana Vasconcelos vereint Häkelware mit Kitschfiguren und erhebt so
low-cult zur Hochkultur. Baltazar Torres, dessen Arbeiten letzten Herbst in der Fundacio Miró gezeigt wurden
und kommenden Sommer im IVAM Valencia zu sehen sein werden, setzt den Fokus auf die Abgründe und Folgen
der globalisierten, verstädterten Welt. Der junge Spanier Girbent, dessen erfolgreiche Schau in Wien gerade zu
Ende ging, gibt in seiner bisher größten Arbeit detailreiche, ungewöhnlich flüchtige, beinahe photographische
malerische Einblicke ins Kunsthistorische Museum. Lois Renner, zur Zeit im Hamburger Bahnhof Berlin in der
Sammlung Marx und ab August 2008 in einer Personale in der Kunsthalle Hamburg zu sehen, vereint in seinen
vielschichtigen Arbeiten in sehr komplexen Prozessen Photographie und Malerei. Gewohnt schonungslos nähert
sich Carmen Calvo der spanischen Gesellschaft und ihrer Vergangenheit: nach ihrer erfolgreichen Personale im
IVAM vergangenen Herbst bereitet sie im Moment ihre umfangreiche Einzelausstellung vor, die wir im Herbst
dieses Jahres in Wien zeigen. Die Fragilität des menschlichen Körpers steht im Zentrum der Arbeit „Barocco“ von
Javier Pérez, ein bestimmendes Thema auch bei Paloma Navares: von fortschreitendem Augenleiden begleitet
fokussiert die Künstlerin auf Ihre Erinnerung, auf die Poesie und somit auf ihr Inneres Auge. Die junge deutsche
Künstlerin Claudia Rogge, deren Arbeiten in Madrid höchste Aufmerksamkeit genossen, konzentriert sich in
ihren Kompositionen auf die Wechselwirkung zwischen Masse und Individuum. Mehr von Claudia Rogge ist
diesen Herbst in Wien zu sehen. Judith Huemer, deren Arbeiten in der Coleccao Berardo in Lissabon eine
unglaubliche Resonanz genossen, löst in ihren Arrangements die in Festtagskutten gehüllten Admonter Mönche
vollkommen aus dem Kontext und lässt das Individuum zugunsten der Komposition beinahe ganz verschwinden.
Dem gegenüber steht Bernardí Roig, dessen Arbeiten das Individuum, gezeichnet von Unvermögen und
permanentem Scheitern in unserer kommunikationslosen Welt zum Thema haben. Seine Arbeiten sind noch bis
Ende April in einer großen Einzelausstellung in unserer Galerie in Wien zu sehen.
(Ute Stadlbauer)
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