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Javier Pérez

„Passages“

Judith Huemer

Tourist_Terrorist_Artist


 MARIO MAURONER CONTEMPORARY ART
31.05. - 08.09.2007

 

Vernissage: am Donnerstag, den 31. Mai 2007, um 18:00 Uhr



Im Zentrum der Arbeiten des baskischen Künstlers Javier Pérez steht der Körper. Losgelöst vom sehr stark geschlechtlich geprägten Körperzugang in der zeitgenössischen Kunst erfährt der Körper bei Pérez eine andere Bedeutung: In seinen Performances, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen wird er als eine sich verformende, starke und zugleich fragile Masse beleuchtet. Sexualität und Geschlechterfragen spielen dabei eine untergeordnete Rolle, Pérez untersucht vielmehr die physischen Eigenschaften von organischer Masse, die permanente Veränderung und Verformung erlebt. Die Arbeit Línea de Horizonte zeigt die Metamorphose des menschlichen Gesichts, geboren aus einem amorphen Oval, sich entwickelnd bis zum vom Leben gezeichneten, gealtertem Antlitz um sein Ende wieder im Oval zu finden. Pérez schließt hierbei an Borges und Kafka an, lesbar von Rechts nach links aber auch von der Mitte ausgehend wird die Unausweichlichkeit dieser Verwandlung, letzthin aber auch des Todes klar. Die Arbeit Un sueño largo - ein 12m langes sich verjüngendes Bett aus verschiedenen Materialien - gibt dem Besucher Einblick in eine intime, surreale Traumwelt. All die gegensätzlichen Positionen – künstlich/natürlich, innen/außen, Anziehung/Ablehnung - durchdringen seine Arbeiten und verstärken sich durch die Verwendung von Materialien wie Latex, Kunstharz, Glas, Tierhaaren und Pflanzen. Organische Strukturen wie das Geäst der Bäume oder rotes Pferdehaar auf weißer Leinwand, die sich auch in den Skulpturen Mutaciones IV fortsetzen, stellen Analogien mit dem menschlichen Organismus, den Äderchen, die den Körper durchdringen her – ein Kreislauf, der durch das Zusammenwirken verschiedenster Elemente und andauernder Veränderung bestimmt ist.

Im RoomnumberOne zeigt Mario Mauroner Contemporary Art neue Arbeiten derösterreichischen Künstlerin Judith Huemer, entstanden nach ihrem erst kürzlich beendeten Studienaufenthalt in New York. Das durch eine schmale Aussparung in der Wand wahrnehmbare Video Tourist_Terrorist_Artist eröffnet den Blick in eine paradoxe Welt, in der sich die Künstlerin zu Beginn Ihres Aufenthaltes befand: das Künstlerstipendium hatte rechtliche Probleme bei der Einreise zur Folge: in der Annahme man könne nicht nicht arbeiten braucht man als Künstlerin eine Arbeitserlaubnis– die immer währende Inspiration als wertvolles Gut, welches es zu reglementieren gibt? Huemers Arbeiten haben das künstlerische Schaffen an sich zum Thema. Die Balcony Sessions laden an den Ort des Geschehens ein: der Balkon, das Zentrum Ihres künstlerischen Schaffens, fungiert dabei als Schnittstelle, in den Sog des Glanz und Glamours der Stadt einzutauchen. Der starke inspirative Moment der Balcony Sessions steht dabei im Dialog zu den sorgfältig geplanten, konstruierten Arbeiten Balcony Sessions constructed#1 und Balcony Sessions constructed#2 und der Sogwirkung, die durch die Aneinanderreihung der Arbeiten entsteht. Der Besucher befindet sich inmitten des Wechselspiels der Kräfte von gewohnt technisch perfekten, in langwierigen Arbeitsprozessen gestalteten Hochglanzimages und dem inspirativen Moment - und somit in einer zentralen Auseinandersetzung künstlerischen Schaffens.

(Ute Stadlbauer)