Seit Jahren nimmt Karin Frank eine Sonderposition in der österreichischen
Bildhauer-Szene ein: unverwechselbar witzig, ironisch und kraftvoll
bearbeitet sie seit Jahren Holz
und verwirklicht mehr und mehr ihr visionäres Universum
von Natur und Mensch,
besonders aber von der Natur des Menschen, befreit sein Dasein
von erworbenen
Konventionen und angehäuften Tabus. Ihre Szenerien sind
mit Vorliebe auf Kugeln
angesiedelt, kleinen und größeren Weltkugeln, in denen
geheimste und banalste
Tätigkeiten zum zentralen Inhalt der Kunst werden: prächtige
Verschmelzungen,
Erektionen und Eruptionen!
In den letzten Jahren stand vor allem das Thema Ausscheidung
(Scheiße) im
Vordergrund. Hart am Tabu und gleichzeitig mit freud’scher
Freude genussvoll genau
dort den Meißel ansetzend, wo man als zivilisierter Mensch
die Tatsachen gerne zu
verbergen sucht und worüber man, abgesehen vom medizinisch-therapeutischen
Gebiet,
nicht spricht. In ihrer intensiven Vorliebe für Exkremente
schließt die junge Künstlerin
direkt an die Tradition des Wiener Aktionismus an, abgesehen
von dem Unterschied, dass
sich die Substanzen durch das Medium der Bildhauerei verfestigen
und somit zu
Monumenten unserer banalsten und gleichzeitig menschlichsten,
unsere organische
Existenz sichernden, Aktivitäten werden.
Neuestens weitet sich das Interesse der Künstlerin auf
das Gebiet anderer Sekrete aus,
wie zum Beispiel Sperma und Schleim, die sich dann in Form von
Wolken oder, weitaus
prekärer, in Form einer Kugel und somit global, manifestieren.
Instinktiv und zielsicher
trifft Karin Frank die wunden Punkte dieser (unserer und ihrer)
Welt: "Ihre Motive,
Personen und Szenen nehmen sich die Freiheit, nicht frei erfunden
zu sein", so Andreas
Spiegl und "Karin Frank speaks frankly", das, mit
ihren neuen Skulpturen,
mehr denn je!
Damit positioniert sich die Künstlerin auch in vorderster
Front einer aktuellen
Skulpturauffassung, die sich als Gegenpol zu einer avancierten
Raum- und Medienkunst
versteht und auf eine klare, pointierte und sehr direkte Sprache
aufbaut.
Karin Frank
*1972 in Wien
1987-1991 Ausbildung für Graphikdesign an der Wiener Graphischen
Lehr- und
Versuchsanstalt
1992-1997 Studium an der Akademie der bildenden Künste in
Wien, Meisterklasse
Michelangelo Pistoletto
Preise und Stipendien
2002 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für
Bildende Kunst
2001 Austausch St. Petersburg, Puschkinskaja 10 / Ateliers Krems,
NÖ
Landesregierung
1998 Auslandsstipendium in Sankt Petersburg, Rußland
1995 Erasmus - Austauschprogramm an der Universidad Complutense,
Facultad de
Bellas Artes in Madrid, Spanien
Ausstellungen
2005 Karin Frank, Mario Mauroner contemporary Art Vienna, (Einzelausstellung)
"Walden" Versuch in der Wildnis, Kurator:
Brigitte Huck,
kunsthaus muerz
2004 "Le Drôit de Rève" - "Das Recht
zum Träumen". Galerie Academia, Salzburg
Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Studio, Graz
IG Bildende Kunst, "Souvenirs from., Niederösterreichische
AuslandsstipendiatInnen 2001-2003."
2003 niederösterreichkulturpreisträger 2002,
NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst, St. Pölten.
"frankly spoken", KlausEngelhorn20, Wien (Einzelausstellung)
"blattoptera", Internetausstellung, Museumsquartier
Wien.
conflicts/resolution, junge Positionen aus Wien und Amsterdam,
Sammlung Essl, Klosterneuburg.
art position 2003 - SOHO in Ottakring.
"quo vadis, LOGO?", quartier21, Museumsquartier, Wien.
"Frauenbilder", NÖ Landesmuseum, St. Pölten.
"All about: Female Sex", Gruppenausstellung Galerie
Academia, Salzburg.
2002 LINE.AT, Künstlerhaus Klagenfurt/Kärnten
Black Market, Kunst abseits vom Netz, St. Petersburg
2001 "That's new!", IG Bildende Kunst, Wien , (Grupenausstellung)
Teilnahme an"Soho in Ottakring", Wien
"Inhabiting the border", Bruce Castle Museum, London
"Transmedial exercises", Kulturzentrum bei den Minoriten,
Graz
2000 "Eigensinn und Eigensicht".
Selbstportraits von Wiener Künstlern,
Galerie Museum auf
Abruf, Wien
1999 "Enzyklopädie der Frau", Projektraum WUK,
Wien, (Gruppenausstellung)
"Gender Troubles", Schikanederkino, Wien, (Gruppenausstellung)
Bildhauersymposium Krastal - Großglockner Hochalpenstrasse
1998 Galerie Duplo, Sankt Petersburg, Gruppenausstellung
Festival Experimenteller Kunst in der Manege, Sankt Petersburg
Art Forum Berlin, Kunstbüro Wien
1997 "Habitus Abito Abitare - Progetto Arte" im Semper
Depot, (Gruppenausstellung)
Wien