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Michaela Konrad

Can this be tomorrow? Volume 1

 Galerie Lisi Hämmerle
 08.06. - 06.07.2018


Eröffnung am Freitag, den 8. Juni um 19 Uhr
Es spricht: Peter Hörburger – Spielboden Dornbirn



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Michaela Konrad startet mit einer Präsentation von handgedruckten Titelbildern und der Video-Arbeit CANT HIS BE? ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Lisi Hämmerle

Anfang 2017, kurz nach der Amtseinführung Donald Trumps, ist George Orwells dystopischer Roman 1984 aus dem Jahre 1948 in den USA kurzzeitig ausverkauft. Auch taucht Aldous Huxleys so oft und gerne zitierte Schöne neue Welt nach 85 Jahren wieder in den Bestsellerlisten auf. Im Herbst desselben Jahres geht der renommierte britische Journalist und Autor Jonathan Freedland mit hochkarätigen Gästen und einem breiten Publikum in London der Frage nach, welcher der beiden herausragenden Romane des 20. Jahrhunderts unsere Gegenwart besser vorhersage.

Im Alter von 22 Jahren stößt die Künstlerin Michaela Konrad zum ersten Mal auf Aldous Huxleys Buch Brave New World Revisited. In dieser Aufsatzsammlung aus dem Jahre 1958 analysiert der Autor seinen rund 30 Jahre zuvor erschienen Roman und kommt zum Schluss, dass viele seiner damaligen Prognosen bald eintreffen könnten. Er beschreibt eine Welt, die nach der Jahrtausendwende bereits über 6 Milliarden Einwohner haben wird. Und er beschreibt den Druck, den diese stetig wachsende Bevölkerung auf die endlichen Ressourcen der Erde ausüben kann.

Huxley weist auf den rasanten technologischen Fortschritt hin und auf die daraus folgende immer höhere Konzentration von Macht und Geld in Politik, Wirtschaft und Medien. Er sagt das Verschwinden des „kleinen Mannes“ voraus, der nicht genug Mittel aufbringen wird, um mit den großen Playern mithalten zu können. Er beleuchtet die Manipulationen der Werbung und der Unterhaltungsindustrie mit ihren ständigen Ablenkungen. Und er weist auf die Gefahr hin, dass diese gesellschaftlichen und politischen Veränderungen den Menschen die Freiheit nehmen können. Demokratische Staaten drohen, sich schleichend in autoritäre Systeme zu verwandeln, die nur mehr den Anschein von Demokratien vermitteln.

Man kann sich nicht intensiv auf einen Krieg vorbereiten,
es sei denn in einem totalitären Regime.

Aldous Huxley

In diesem ersten Teil des Projektes CAN THIS BE TOMORROW? versetzt Michaela Konrad die Rezipienten in die goldenen 50er Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie zeigt eine Reihe von fiktiven Comic Covers im Stil der amerikanischen Golden Age Comics. Inspiriert von Fantasten wie Aldous Huxley, George Orwell oder Phillip K. Dick kreiert sie eine vergangene Vision aktueller Ereignisse. Die Videoarbeit WILL THIS BE?, die gemeinsam mit den handgedruckten Titelbildern präsentiert wird, setzt sich in spielerischer Form mit damaligen Prognosen unserer Gegenwart auseinander.

Eine veränderte Perspektive auf die Gegenwart kann Distanz schaffen – eine Distanz, die wir brauchen, um im Dickicht der vielen simultan ablaufenden Ereignisse im Jetzt Orientierung zu finden – so Michaela Konrads These.

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MICHAELA KONRAD  

Michaela Konrad, geboren 1972 in Graz, kam 1994 über ein Stipendium für das Centro Municipal de Arte Gráfico, nach Santa Cruz/Teneriffa  und fast zeitgleich absolvierte sie das Lehramt an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Ihr Hauptwohnsitz ist Santa Cruz geworden und seit dieser Zeit pendelt sie zwischen Santa Cruz und Wien.
In ihrer Intention, Kunst und Comic zu verbinden, startete sie ihr Comic-Art-Universum Spacelovemit Malerei, Sieb- und Offsetdrucken sowie Publikationen. Mit ihrer Ausstellung COMIC IMPACTS ART, 2008, im Kunstmuseum Temeswar in Rumänien, begann eine Zusammenarbeit mit Daniel Dorobantu, ein rumänischer Multimediakünstler. Gemeinsam entstand die Multimedia-Comic-Installation Memories of Now, ein NextComic- und Ars Electronica-Projekt.

Seit März 2013 ist die Picasso-Comic-Animation On the Beach, die in Zusammenarbeit mit Eugen Neacsu und Octavian Horvath entstand, Programmpunkt im Ars Electronica Center.

*1972 in Graz. Sie lebt und arbeitet in Wien und auf Teneriffa.
Studium: Centro Municipal de Arte Gráfico, 1994 -1995
Universität für Angewandte Kunst, Lehramt, 1997-1998

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