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Stefan Osterider

 Kunstverein Mistelbach
 06. 11. - 21.11.2010

 

Vernissage: am Samstag, den 04. September 2010, um 17:00 Uhr
Begrüssung: Franz Schwelle
Eröffnung: Klaus Frank, Kulturstadtrat
Zum Künstler: Silvie Aigner



1968 in Graz geboren
1994 Diplom Universität Mozarteum,Salzburg
lebt und arbeitet in Wien

mit jedem grafikprogramm können heute am computer alle nur erdenklichen bildmöglichkeiten produziert werden. im bereich der symbolischen zeichensetzung arbeiten logokultur, werbeindustrie und technische massenmedien hand in hand an der etablierung neuer ästhetischer konzepte.

nicht zuletzt deshalb muß sich in zeiten der medial-technologischen bildproduktion malerei anderen aufgaben zuwenden als denen einer bildproduktion aus irgendwelchen „formalen“ gründen, wenn sie mehr als nur inneneinrichtung mit möbelanspruch sein will.

stefan osteriders arbeiten sind eine mischung aus konkreter und informeller abstraktion. seine arbeiten haben wenig zu tun mit beschreibung oder naturalismus, auch wenig mit einem naturalismus der innenwelt. hier ist nicht - oder nur unter anderem - die rede von spontanem malgestus und sinnlicher farbenfreude, die sonst den mythos vom tafelbild als kunstgattung der expression oder der impressiven darstellung weiter künstlich aufrechterhalten. die fragen der repräsentation wird auf neue weise gelöst. dabei tauchen immer wieder ähnliche in sich abgeschlossene bildteil-elemente auf. sie machen die arbeiten zu zweidimensionalen strukturen mit tiefenwirkung, ähnlich denen einer raumbühne mit vorder- und hintergrund. sie stellen außerdem die frage, ob es sich hier um zufällige flecken oder ein aus einer anderen ordnung isoliertes pattern in beliebig transformierbaren bildwelten handelt. hier wird gestik mit geometrie verbunden, automatismus mit kalkül vermischt, farb- und formfilter, konturen, schwingende, lineare und flächenbetonende formgebung miteinander in verbindung gebracht. es ist ein kalkül der reduktion von malerischem bei gleichzeitiger malerischer auflockerung. anstatt das gegeneinander auszuspielen, wie dies in der geschichte der avantgarde häufig der fall war, werden sie hier gekoppelt und wirken in ihrer eigenart. das passiert nicht zuletzt deshalb, weil sich die malerei mittlerweile nicht mehr der transparenz der dinge und der nahezu unbegrenzten informationsbreite versperren kann. deshalb macht sich osterider die konsequenzen der elektronischen kommunikation mit ihren häufig als paradox empfundenen gleichzeitigkeiten, ihrer scheinbaren willkür zunutze. was daran zuerst frappiert, ist die multiplizität der codes und die zufälligkeiten der informationen, die uns erreichen. etwas davon spiegelt sich in dem kontrastreichtum der arbeiten osteriders. dieses zusammenspiel erreicht hier eine ganz eigene qualität. die vermischung von sprachen und formelementen bedeutet sprachkritik und spracherneuerung zugleich.

franz niegelhell