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Hannes Mlenek
Sylvia Seimann

 Kunstverein Mistelbach
 20.05. - 11.06.2006

 

Vernissage: am Donnerstag, 18.05.2006, um 19:00 Uhr
Begrüßung: Dr. Franz Schwelle, Obmann Kunstverein
Eröffnung: Bürgermeister Ing. Christian Resch


Aus dem Buch „Intim/monumental“

Die Schlachtfelder der Zeichnung
Von Peter Weiermair

Jeder Zeitgenosse, der noch mitten in der Produktion steht, hat mit der unmittelbaren Gegenwert die stärkste und obsessivste Verbindung. Wir haben es jedoch auch mit einer Mid-career-Darstellung zu tun, auch mit der Tatsache, dass Mlenek über formale Umwege erst, um mit Max Weiler zu sprechen, zu seiner „eigenen Figur“ gefunden hat.

Zu Recht hat ein österreichischer Kritiker anlässlich einer Gruppenausstellung von mlenek als einer Entdeckung gesprochen, Hannes Mlenek gilt es, so meinte Kristian Sotriffer, zu entdecken. Er ist ein aufregender Zeichner in der reichen österreichischen Zeichnungstradition seit dem Barock, der Formate bewältigt, die an die Formate der Körperlandschaften eines Rubens erinnern und heranreichen. In diesen riesigen Zeichnungen mit nicht unwesentlichen materieschen Elementen (immer im Grau/Weiß-Bereich) findet sich nicht nur das Echo des Barock und seiner Körperbilder, sondern auch das Erbe der Ausdruckskunst des österreichischen Expressionismus und eine unterirdische Verbindung zu Aktionistischem. Ihr geistesgeschichtlicher und kunstgeschichtlicher ort lässt sich bestimmen – er hat mit einer starken österreichischen Tradition zu tun, der radikalen Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, der Sexualität und der psychophysischen Befindlichkeit, kurz mit der bohrenden Frage nach dem Körper, diesem Schlachtfeld der Emotionen, diesem fremden und doch nächsten und vertrautesten Instrument des Dialogs. In diesen Zeichnungen – sie sind zumeist kopflos oder der Kopf ist ein eigenes Thema – setzt sich Mlenek mit dem eigenen Körper auseinander, dem Körper, der Raum im Raum des weißen Blattes einnimmt, in diesen Raum des Blattes eindringt, ihn besetzt und füllt. Nicht ohne Grund zeigen fotografische Aufnahmen die Gestalt des Künstlers im Verhältnis zu den riesigen Formaten, die er mit Leben und Spannung erfüllt.

Die österreichische Malerin Maria Lassnig, einer früheren Generation angehörig, hat für ihr Werk, welches sich in obsessiver Weise mit ihrer Rolle und Funktion als soziales und erotisches weibliches Wesen, dem Frausein auseinandersetzt, die treffende Bezeichnung der „body-awareness-Malerei“ gefunden. Dieser Begriff, der die Übertragung der Selbsterfahrung des Körpers von Eros und Sexualität in das Bild beschreibt, trifft auf Hannes Mlenek zu. Mlenek setzt sich mit seinem, dem männlichen Körper auseinander, macht dessen Fähigkeiten der körperlichen Veränderung durch Erregung, aggressives, forderndes, drängendes Verhalten ebenso zum Thema, wie die Vorstellung von einer möglichen rezeptiven, weiblichen Rolle. Die Zeichnung wird nicht nur zum Seismogramm der Erregung, des Begehrens, sondern auch Möglichkeit von deren Simulation ein anderer zu werden.

Im Kabinett
SYLVIA SEIMANN

Geb.1958 in Mistelbach
Seit frühester Jugend Auseinandersetzung mit Malerei, Zeichnung und Kunsthandwerk, zahlreiche Kurse in diversen Techniken.
Seit 1991 künstlerische Ausbildung durch
Günther Esterer – Aquarell, Pastell, Grafik
Awad Krayem – Aquarell, Acryl
Gerhard Almbauer – Aquarell
Das Hauptthema der Bilder war zu Beginn natürlich die Weinviertler Landschaft, es folgten Stillleben, Akt und deren Abstraktion, Reisebilder aus Italien, Collagen, Objekte aus Draht und Glas.
Zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen in Mistelbach und Umgebung, Wien

Adresse:
Lanzendorfer Hauptstraße 96
2130 Mistelbach/Lanzendorf
02572/34303 oder 0676/9676740
e-mail: sylviaseimann@aon.at

Das Weinviertel mit seiner weiten Landschaft und den Kellergassen war viele Jahre das Hauptthema meiner Bilder – Aquarell und Pastellkreide bevorzugtes Ausdrucksmittel - das änderte sich durch die Begegnung mit Krayem, der mir die Lust vermittelte, mit Farben und den unterschiedlichsten Materialien zu experimentieren, immer wieder neue Ausdrucksformen zu suchen – auch die Thematik der Bilder erweiterte sich – Menschen nahmen Gestalt an – Reisen nach Italien brachten viele, neue Impulse – das Land, die Kultur und Sprache faszinieren mich nach wie vor, beeinflussen natürlich auch meine Arbeit – die Poesie italienischer Dichter inspiriert mich zu vielen Collagen – ein Zusammenspiel von Wort und Bild – Collagen sind überhaupt zum Schwerpunkt meiner Arbeit geworden – jedes Material das mir „zufällt“ findet Platz in einem Bild, findet eine neue Bestimmung, eine neue Bedeutung, ohne jedoch seine ursprüngliche Identität zu verlieren – jedes Bild erhält dadurch seine eigene Geschichte, schreibt sein eigenes tagebuch – Ende 2005 verwirklichte ich ein neues Projekt und setzte, in Zusammenarbeit mit der Firma Frank, diese Collagen in Glas um.