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HOMEBASE

 KRO ART Gallery
 05.02. - 12.03.2010

Vernissage: am Donnerstag, den 04. Februar 2010, um 19:00 Uhr


Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Michaela Mück (*1969, A)
Miriam Laussegger (*1980, A)
Peter Wehinger (*1971, A)
Lucia Dovicáková (*1981, SK)

Was ist ein Zuhause, welche Eigenschaften muss es haben und was muss man tun, damit man wirklich an einem Ort ankommen, sich daheim fühlen kann? Die Ausstellung „Homebase“ vereint Arbeiten von vier KünstlerInnen und Künstlern, die sich auf je eigene Weise mit dem Begriff des Zu Hause– Seins und -Fühlens befassen.

„Was heißt das, ein Zimmer bewohnen? Heißt einen Ort bewohnen, ihn sich aneignen?
Was heißt, sich einen Ort aneignen? Ab wann wird ein Ort wirklich der Ihre?
Ist es der Fall, wenn man seine drei Socken in einer rosa Plastikschüssel eingeweicht hat?
Ist es der Fall, wenn man sich auf einem Gaskocher Spaghettis warm gemacht hat? Ist es der Fall, wenn man alle einzelnen Kleiderbügel des Kleider- und Wäscheschranks benutzt hat?“

George Perec


Lucia Dovièáková, We are your friends, 2009

Michaela Mück zitiert den Schriftsteller George Perec und fragt damit ganz direkt nach jenen Gegenständen, die eine private Sphäre erzeugen, einem Ort eine persönliche Note geben. Oft sind dies kleine Ansammlungen von Mitbringseln und Erinnerungen gleich einem Foto auf dem Nachtkästchen. In einem Winkel der Galerie wird die Künstlerin einen derartigen „Privataltar“ errichten, der als Stellvertreter für all jene Ablagerungen persönlicher Objekte gesehen werden kann, wie sie – oft als beinahe abstrakte Verästelungen individueller Erinnerungen – in nahezu allen Wohnungen zu finden sind.

Das Leben in den eigenen vier Wänden ist auch konkret das Thema der slowakischen Künstlerin Lucia Dovicáková. Ihre Malereien zeigen scheinbar banale Szenen des täglichen Lebens: Kochen, Essen, Putzen, Duschen etc. Und doch verwirren die meisten Bilder durch kleine subtile Gesten, wie wir sie nur in scheinbar unbeobachteten Momenten wagen: heimliches Nägelkauen, des Messer abschlecken oder das Austrinken des letzten Tropfens im Suppenteller. Lucia Dovicáková erlaubt ihren ProtagonistInnen intime Momente, die selten eingestanden werden und doch eben die Privatsphäre konstituieren.

Einen Schritt heraus aus der trauten Atmosphäre der Eigenheime tritt Peter Wehinger. Weggeworfene Verpackungen von Antidepressiva fügt er wie Bausteine zu „Metropole“, einer künstlichen Stadt aus den Fassaden der Happy Pills und bringt damit das heimelige Bild des Home Sweet Home aus den Vorabendserien ins Wanken. Andererseits macht er uns aber auch deutlich, dass ein Leben ohne Zuhause krank machen kann und Antidepressiva wiederum psychisch kranken Menschen vorübergehend ein Zuhause bieten können.

Was übrig bleibt, wenn das einstige Zuhause nicht mehr existiert, ist das Thema der in der Ausstellung präsentierten Arbeiten von Miriam Lausegger. „Abbruch, ein architektonischer Kontaktabzug“ – so der Titel einer Serie von Fotografien, die die Spuren abgerissener Häuser an den Nachbargebäuden dokumentieren: Abdrücke von ehemaligen Stiegenhäusern, Küchenzeilen oder Tapetenreste. Aber auch Bahnhöfe als öffentliche Orte des Wegfahrens und Ankommens - wie etwa die soeben abgerissenen bzw. umstrukturierten Bahnhöfe Wien West und Wien Mitte – dienen Miriam Lausegger als Objekte der Absenz. Gemäß der Thematik präsentiert die Künstlerin die Fotografien kaschiert auf Rigipsplatten, einem häufig verwendeten Baumaterial