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ZeichenSprache

 KRO ART Gallery
 20.02. - 12.04.2008

Vernissage: am Dienstag, den 19.02.2008, 19 h


Gabriele Berger, Robert Mittringer, Silvio Gagno, Peter Assmann, Ciro Paladino, Darina Peeva

Zeichen sind die Grundelemente einer Sprache. Auch wenn die Ausdrucks- und Variationsmöglichkeiten unserer täglichen Schrift- und Lautsprache immens erscheinen, so hat auch dieses Sprachsystem seine Grenzen. Die Ausstellung „Zeichensprache“ in der Kro Art Gallery setzt genau an diesem Punkt an und zeigt sechs Positionen österreichischer, italienischer und bulgarischer Künstlerinnen und Künstler, die auf je eigene Art und Weise die Grenzen ihrer „Zeichensprache“ ausloten. Textsetzungen treten in einen Dialog mit figürlichen Darstellungen, abstrakte Strichcodes beschreiben in minimalen Abweichungen Individualität und in der Fähnchensprache der Seefahrer erscheinen Gedichte als graphische Komposition. Die Bandbreite der verwendeten Techniken und Materialien ist groß und reflektiert nicht zuletzt auch die eigene Identität mittels der künstlerischen Kommunikation.

Teilnehmende KünstlerInnen:

Peter Assmann
Ob Zeichnungen, Malereien oder Wandtexte - Peter Assmann ist in jedem dieser Fälle zu gleichem Maße als Literat wie auch als bildender Künstler zu bezeichnen. Die skizzenhaften, figürlichen Darstellungen seiner Bilder werden stets von Silben und Satzfragmenten, ja zuweilen auch von eigenen Wortschöpfungen begleitet. Der Text – oder besser: die Textelemente – sind aber keineswegs als Kommentar oder erklärendes Anhängsel zu verstehen. Vielmehr führen sie von der rein bildlichen Erscheinung weg, hin zu weiteren Bedeutungsebenen, zu Bildpoesien. Aber nicht nur Text und Bild fungieren als Bedeutungsträger im Werk Assmanns. Auch das Material selbst tritt „ungeschminkt“ zu Tage: so verwendet Assmann für seine Leinwände nie eine Grundierung, sondern belässt sie als Textilobjekte. In Zusammenarbeit mit der sizilianischen Künstlerin Iberia Medici entstanden zahlreichen Wandteppiche, die ganz explizit der Materialität ihren eigenen Raum zugestehen, sie als Teil der „Bild-Text-Grammatik“ integrieren.

Gabriele Berger
System und Ordnung auf der einen Seite, Chaos und Unendlichkeit auf der anderen. Das künstlerische Werk von Gabriele Berger ist geprägt von der intensiven Auseinandersetzung mit diesen Entitäten. In der Ausstellung zeigt Berger Auszüge aus Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus, die sie in die Winkersprache (internationales Flaggenalphabet der Schifffahrt) übersetzt. Die Fähnchen definieren als zwar offizielles, aber veraltetes und den meisten Menschen unbekanntes Sprachsystem eine Grauzone zwischen individueller Künstlersprache und gemeinsamem Code. Ergänzt wird die Installation durch die Formation eines Halbkreises aus Granitstücken, dem bevorzugten Material von Gabriele Berger. Das Symbol des Kreises steht für das Heraustreten aus der Linearität von Anfang und Ende. Der Kreis macht das Leben als gegenwärtigen Zustand bewusst. Der halbierte Kreis verkörpert demnach das Pendeln zwischen Linearität und ihrer Auflösung – die Unvollständigkeit.

Silvio Gagno
„Codici significati“ – „(viel)bedeutende Codes“ lautet der Titel einer Serie von Bildern des italienischen Künstlers Silvio Gagno. Dominiert auf den ersten Blick die reine Flächigkeit der meist zweifarbigen Bilder, so offenbart sich die Komposition bei genauerem Hinsehen als ein Konglomerat aus scharf umrissenen kleinen Rechtecken. Mit diesen kleinsten Elementen seiner Bilder, gleich den Buchstaben eines Alphabets, beschreibt Gagno in immer wiederkehrenden und doch voneinander abweichenden Variationen verschiedene Flächenmuster, die mitunter an Strichcodes, ähnlich der Aufschlüsselung der menschlichen DNA, erinnern.

Robert Mittringer
Auch in den jüngsten Zeichnungen bedient sich Robert Mittringer einer Arbeitsweise, die Berthold Ecker einst als „Weg vom Fundstück zum Kunststück“ beschrieben hat. Gemeint ist damit das unbedingte Interesse am Material als Ausgangspunkt und Träger der künstlerischen Botschaft. Das für die Zeichnungen verwendete Papier ist auch vor dem Zeichnen nie rein weiß und „unschuldig“, es ist „gebraucht.“ Erfüllte es zuvor seine Funktion als „Schmierpapier“, als „Grundfläche“ für Notizen oder Rechnungen, so dienen die nun übrig gebliebenen Gebrauchsspuren Mittringer als Ausgangspunkt für eine zeichnerische Reaktion. Das Fundstück ist der Einstieg in den Schaffensakt, das prozessuales Ringen um Ordnung, als ein sich Vergewissern der Welt. Auch sein Werk ist bestimmt vom Ausloten und Relativieren philosophischer Kategorien wie Chaos und Ordnung.

Ciro Palladino
Stilpluralismus ist auf den ersten Blick wohl die treffendste formale Charakterisierung der Bilder des Italieners Ciro Palladino. Figuratives im Chiaro- Scuro Caravaggios, Zeichnungen der Prägung „Art Brut“ und abstrakte Farbfelder werden begleitet von mit weißer Kreide gemalten Zeichen und Symbolen. Der Einsatz von Metallic-Farben unterstreicht die Flächigkeit und Zwei- Dimensionalität der Gemälde. Zudem werden die Bilder von Schwärze beherrscht, was jede räumliche Wahrnehmung unterbindet. Wie auf einer Bühne erscheinen nackte Körper aus dem Nichts der Dunkelheit. Grobe Zeichnungen von Gesichtern auf hellen Farbfeldern stehen in stilistischem Kontrast zu den figurativen Körpern. Für Palladino selbst beschreibt das Nebeneinander verschiedener Stile seine Suche nach der Wahrheit menschlichen Daseins.

Darina Peeva
Gedanken, Emotionen und Zustände sind die Ausgangsbasis für die abstrakten Bilder von Darina Peeva. Um eine Komposition aufbauen zu können, sucht die aus Bulgarien stammende Künstlerin nach konkreten Zeichen als Anhaltspunkte. „Ich verwende leicht zu erkennende Zeichen, die mich daran erinnern sollen, für wen und warum ich Kunst mache.“ Die Zahl „7“ zum Beispiel ist für sie ein Symbol für Gott, der Buchstabe „A“ steht für einen neuen Anfang, „D“ für den eigenen Namen (Darina). Die Symbole sind Zeichen (Anzeichen) auf dem eigenen künstlerischen Weg: sie dienen der Erinnerung an den eigenen Ursprung und als Orientierung für die Richtung, „wohin ich fahre.“