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Galerie Krinzinger in Salzburg

  GALERIE KRINZINGER
 alle Ausstellungen bis 31. August 2001

 

Eröffnungen:
Sa, 21.7., 11-15 Uhr: MOSCOW: PARADISE 2001 (Griesgasse 2)
So, 22.7., 11-15 Uhr: RUSSIAN UTOPIA 1914-1931 (Getreidegasse 22)
Mo, 23.8., 16-18 Uhr: ULRIKE LIENBACHER, CHRISTIAN SCHWARZWALD (Griesg.2)


Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr präsentiert sich die Wiener Galerie Krinzinger heuer wieder in Salzburg, diesmal in zwei Locations, in der Getreidegasse 22 und im AVA-Hof in der Griesgasse 2.

Die Präsentation Moscow: Paradise 2001 (Griesgasse 2) stellt sieben Positionen neuester russischer Kunst vor, die durch Werke der klassischen russischen Avantgarde in der Ausstellung Russian Utopia 1914-1931 (Getreidegasse 22) eine historische Ergänzung finden sollen.MOSCOW: PARADISE 2001 zeigt Arbeiten von OLGA CHERNYSHEVA, VLADIMIRDUBOSARSKY + ALEXANDRE VINOGRADOV, DMITRY GUTOV, VALERY KOSHLYAKOV, OLEG KULIK, TATYANA LIBERMAN und IGOR MOUKHIN.

Olga Chernysheva reflektiert in ihren Arbeiten auf ironisch-melancholische Weise die Träume und Sehnsüchte des Menschen, speziell des "typischen" Russen, sowie das Bild des Russen im Westen und die Erwartungshaltungen die sich hinter diesem Bid verbergen. Vladimir Dubosarsky + Alexandre Vinogradov lassen die "sowjetische" Tradition des großen "thematischen" Bildes wieder aufleben. Ihre Bilder sind jedoch nicht von ideologischem Inhalt geprägt, sondern basieren auf den Regeln der Soz-Art (vereint Elemente des Sozialen Realismus und der Pop-Art).
Sie suchen daraus die Synthese zu einem neuen Russischen Stil, fordern Mißverständnisse heraus, repräsentieren dabei aber die spontane and schizophrene Realität Russlands in der Ära der Post-Perestroika. In seinen Fotografien und Installationen arbeitet Dmitry Gutov in der Sprache der russischen Vergangenheit, indem er sowohl den Realismus des 19. Jahrhunderts als auch die Kunst der Konstruktivisten zitiert. Ohne einer Form postmoderner Dekonstruktion erzielt er im Sinne eines hegelschen Historismus konzeptuelle Resultate. Valery Koshlyakov, der"russische Piranesi", arbeitet die europäische Kunstgeschichte in Skulptur und Architektur auf. Es ist eine Suche nach Vollkommenheit, die freilich nie ohne die Erkenntnis enden kann, dass die Utopie nur in regenverschleierten Visionen, im Kitsch oder in Ruinen zu finden ist.
Die Motive auf dem Malgrund entstehen in vielen Schichten von Farb- und Verletzungsspuren. Oleg Kulik erlangte internationale Bekanntheit mit seinen Performances, die oft skandalisiert wurden. Seine "Erforschung" der Prozesse, wie man ein Tier wird (Zoophrenie), machten ihn zu einem enfant terrible der Kunstszene. Er experimentiert mit Identitäten undüberträgt den sozialen Zustand in das System des früheren Sowietreichs.
In Salzburg wird seine Fotoserie "New Paradise" zu sehen sein.

Tatyana Libermans Fotoarbeiten beschäftigen sich mit dem menschlichen Körper.
Für sie ist der Körper eine Zone des Unbewußten, die Klassifikation und Etikettierung widersteht. Sie benutzt bewußt Stereotypen für ihre geschlechterbezogenen und kulturellen Themen. Igor Moukhin benutzt das Medium der Fotografie, um den Prozess des Verschwindens von kulturellen Symbolen der Sowietunion zu dokumentieren und den Verlust ihrer idelogischen Bedeutung.In Zusammenarbeit mit Galerie Gmurzynska, Köln zeigen wir in der Ausstellung RUSSIAN UTOPIA 1914-1931 Werke der klassischen russischen Avantgarde von DEINEKA, EL LISSITZKY, FILONOW, GALADZHEW, LEPORSKAJA, MALEWITSCH, RODTSCHENKO, SOKOLOW, STENBERG G. + W., SUETIN, TSCHASCHNIK und UDALZOWA.

Wie wohl keine zweite Epoche der Kunst vermochte es die russische Avantgarde in den 10er und 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts, radikal Einfluss auf das alltägliche Leben eines Volkes zu nehmen. Kurz nach der Jahrhundertwende begann in Moskau und St. Petersburg eine künstlerische Entwicklung, die spätestens mit den Ereignissen der Oktoberrevolution alle Bereiche des öffentlichen wie privaten Alltags erfasste. Künstlern wurde unter dem ersten Volkskommissariat für Bildung und Kultur die bis dahin in Russland nie erlebte Möglichkeiten geboten, aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft mitzuwirken. Die Überzeugung, dies mit denMitteln der Kunst bewerkstelligen zu können, verlieh den Künstlern und ihren Werken trotz schwierigster materieller Umstände und heftigen Auseinandersetzungen um den richtigen Weg eine unbändige Kraft und Dynamik. Die künstlerische Avantgarde glaubte, in dieser Aufbruchssituation für ihre Utopien einen konkreten Ort in der Wirklichkeit schaffen zu können. Unter den realen politischen Bedingungen wurden ihre Werke aber zugleich auch zu Agitations- und Propagandamedien. Losungen wie "Kunst in die Produktion" vermitteln das Bild eines dynamischen Aufbruchs, der die historische Trennung zwischen Kunst und Leben aufhob und die künstlerische Arbeit verstärkt auf die Gestaltung von Grafiken, Plakaten, Dekorationsstoffen oder Porzellangeschirr ausdehnte. Ihre Produzenten verstanden diese Objekte ausdrücklich nicht als autonome Kunstwerke, sondern als Modelle und Entwürfe einer neuen Welt. Wie keine andere Gattung war das Theater dazu geeignet, die Vision von einer Synthese der Künste zu verwirklichen. Nicht zuletzt auf Grund der starken Verbundenheit der Russen mit dem Theater kamen fast alle Künstler der Avantgarde mit ihm in Berührung. Eine zentrale Ausdrucksform der neuen Revolutionskunst war das Plakat, bei dem eine scharfe polemische Trennung in Freund und Feind vorgenommen wurde. Plakate erzielten manchmal geradezu agitatorische Massenwirksamkeit.
Alexander Alexandrowitsch Deineka ist Maler und Graphiker, er arbeitet als Illustrator für verschiedene Zeitschriften. El Lissitzky war gemeinsam mit Tschaschnik und Suetin Mitglied von UNOWIS, einer Gruppe suprematistscher Künstler. Weltruhm erlangte er mit seinen typographischen und architektonischen Entwürfen, die auch in der Ausstellung zu sehen sind. Pawel Filonow zählt zu den Meistern der analytischen Kunst, deren Prinzipien er im Aufsatz "Kanon und Gesetz" darlegt. Pjotr Stephanowitsch Galadzhew ist in erster Linie als Künstlerfür Film und Fernsehen bekannt. Die von ihm vertretenen künstlerischen Genres erstrecken sich von der Skizze, der Malerei bis hin zu grafischen Kompositionen und Collagen. Anna Leporskaja ist Schülerin von Malewitsch und arbeitet eng mit ihm zusammen. Gemeinsam mit ihm entwirft sie die koloristische Ausstattung des Theaters der Musikalischen Komödie des Staatlichen Volkshauses in Leningard. Kasimir Malewitsch erlangt Weltruhm als Hauptwegbereiter des Suprematismus. In der Ausstellung zu sehen sind kleinformatige suprematistische Zeichnungen sowie eine Papierarbeit im Stil des Alogismus (eine Art frühem Analogin zu Dada).
Von Alexander Rodtschenko zeigen wir r äumliche Konstruktionen aus der Serie der gleichartigen Formen. In der Geschichte der Russischen Avantgarde gehören diese räumliche Konstruktionen von Rodtschenko zu den bemerkenswertesten Ereignissen. Der Künstler schaffte vollkommenabstrakte räumliche Bilder, ent-deckte ein wichtiges Element im schöpferischen Prozess ? den erfinderischen Geist ? und betonte den Stellenwert von Konstruktivismus, Struktur und Technologie in künstlerischen Arbeiten des 20. Jahrhunderts. Die "gleichartigen Formen" sind zuweilen aus Prinzip stan-dardmäßig, modulhaft ausgewählt. Manchmal sind es langgestreckte Holz-leisten in unterschiedlicher Länge.
Rodtschenko zeigte, daß die Gesetze der strukturellen Organi-sation des Mate-rials universal sind. Zwar sind diese Strukturen primitiv wie die prähistorischen Anlagen von Stonehenge, aber ihre Einfachheit und Elementarität resultieren aus den ästhetischen Prinzipien des Künstlers, der seine Ideen mit minimalen Mit-teln umzusetzen ver-stand. Rodtschenko war auf dem Gipfel, an der Grenze der Elementarität in Bezug auf die vom Künstler verwendeten Formen und Möglichkeiten. Er führte jede einzelne Komposition auf das Niveau des Formenorganisationsgesetzes zu-rück. Und eben diese Offenheit und Klarheit macht sie auch heute noch interessant. Nikolai Sokolow, der zu den Pionieren der russichen Architektur zählt, schafft auch Umschlagentwürfe und Plakate von großer Intensität, die in der Ausstellung zu sehen sind. Georgi und Wladimir Stenberg arbeiten u.a. an zahlreichen Bühnenbildern und Kostümen für Tairoffs Kammertheater, z.B. Brechts "Dreigroschenoper". Auch Nikolai Michailowitsch Suetin arbeitet in verschiedensten künstlerischen Bereichen, zusammen mit Tschaschnik entwirft er Porzellan, das sehr erfolgreich ausgestellt wird. In der Ausstellung zeigen wir seine suprematistischen Papierarbeiten. Ilja Grigorjewitsch Tschaschnik arbeitet an verschiedenen Projekten, an architektonischen Modellen, Porzellanmalerei, Reklame. Wir zeigen ein suprematistisches Architekton.

Nadezha Udalzowas ist Mitglied der Künstlergemeinschaft Suprematismus. In der Ausstellung zu sehen sind ihre dekorativen suprematistischen Kompositionen.

In weiteren Räumlichkeiten des AVA-Hofs in der Griesgasse 2 zeigen wir weiters zwei Einzelausstellungen der jungen Salzburger Künstler ULRIKE LIENBACHER und CHRISTIAN SCHWARZWALD, die von der Galerie Krinzinger vertreten werden und international bereits große Beachtung finden konnten.Wie im vergangenen Jahr haben wir auch heuer wieder ein Sammlerkabinett zusammengestellt. Arbeiten der folgenden Künstler der Galerie sind zu sehen:

SIEGFRIED ANZINGER, STEPHAN BALKENHOL, GÜNTER BRUS, IRENE DAPUNT, WIM DELVOYE, LUDWIG GERSTACKER, MARIE-LUISE LEBSCHIK, INGEBORG LÜSCHER, ALOIS MOSBACHER, HERMANN NITSCH, MERET OPPENHEIM, RAYMOND PETTIBON, ARNULF RAINER, EVA SCHLEGEL, HUBERT SCHMALIX, RUDOLF SCHWARZKOGLER, GAVIN TURK, KEITH TYSON, MARTIN WALDE, FRANZ WEST und ERWIN WURMAuf Anfrage stellen wir gerne Bildmaterial zur Verfügung.

Die Galerie in Wien ist im August geschlossen. Im September eröffnen wir mit einer großen Einzelausstellung (alle Räume) von JONATHAN MEESE.