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Jonas Mekas

I lift my glass of wine to you, my Vienna friends!

Krinzinger Projekte
 09.04. - 05.05.2013

Vernissage: am Montag, dem 08. April 2013, um 19:00 Uhr

Jonas Mekas ist bei der Eröffnung anwesend.
Zur Ausstellung spricht der Literaturkritiker Cornelius Hell.
Kuratiert von Christoph Gnädig.


Am 8. April eröffnen Krinzinger Projekte die Ausstellung I LIFT MY GLASS OF WINE TO YOU, MY VIENNA FRIENDS! des litauischen Regisseurs Jonas Mekas mit extra für Wien angefertigten Werken. Die Ausstellung findet parallel zur Retrospektive von Jonas Mekas’ umfassendem Filmschaffen im Filmmuseum Wien statt.

Jonas Mekas (*1922) künstlerisches Medium ist der Film und das geschriebene Wort. Seit über 60 Jahren ist er als Promotor, Publizist und Organisator eine treibende Kraft des New Yorker Undergrounds und gilt daher zu Recht als der "Pate des amerikanischen Avantgardefilms". Seine Arbeiten zählen zu den unverzichtbaren Schätzen des alternativen Kinos und sind Zeitdokumente, die das schillernde und lebendige Portrait einer ganzen Künstlergeneration, zu der etwa Andy Warhol, Stan Brakhage, George Maciunas, Yoko Ono, Hermann Nitsch oder Peter Kubelka zählen, zeichnen.

Ein zentrales Element von Jonas Mekas’ Ästhetik ist seit jeher der Filmkader. In den nichtfilmischen Arbeiten liegt insbesondere die Möglichkeit der Interaktion von zwei, drei oder vier Filmbildern im Zentrum von Mekas’ Interesse. Die Bilder sind aus dem originären Filmmaterial extrahiert und werden so zu spontanen Collagen, die während den intensiv empfundenen Momenten des Filmens entstehen. Gelöst aus dem ursprünglichen Kontext lassen sie eine neue Bedeutung und Realität zu. Mekas’ Arbeiten bewegen sich an der Grenze zwischen dem Filmischen und dem Fotografischen und schließen den Diskurs nach der Frage, was ein Bild sei, ein. Dass es sich um Filmbilder handelt, bleibt dem Betrachter immer präsent, da Tonspur und Perforationslöcher auf den fotografischen Vergrößerungen stets sichtbar sind. Daneben gehören auch Audioaufzeichnungen zu Mekas’ Oeuvre. Diese „Fragmente des Paradieses“, wie Mekas sie nennt, schließen das Hässliche und Böse aus, sie zeigen Banales und feiern – sich dem Fluxus und dem Pop verbunden fühlend – das Unbedeutende, Unscheinbare, Unsichtbare und Nichtige. Sie tragen so eine poetische Hoffnung in die Menschheit, die Mekas ironisch als "fools hope" bezeichnet. Sich dem Risiko aussetzend, romantisch oder gar sentimental genannt zu werden, exkludiert Jonas Mekas alle Gewalttätigkeit und allen Horror unserer Zeit. Der Sturm aus Bildern und Tönen, der dem Betrachter entgegenschlägt, ist ein Sturm aus dem Paradies, angezogen von privaten, alltäglichen Aspekten des Lebens, fern von dramatischen, politischen Ereignissen, fern vom Treiben der Welt.

Jonas Mekas, geboren 1922 in Litauen, lebt und arbeitet in New York (USA).
Einzelausstellungen u.a.: James Fuentes Gallery, New York (Destruction Quartet, 2009/ Cassis, 2010 / To New York with Love, 2010 / Images out of Darkness, 2012), agnès b. Galerie du jour, Paris (A few things I want to share with you, my Paris friends, 2009 / Musique Plastique, 2011 / This Side of Paradise, 2011, 2012), Maya Stendhal Gallery, New York (Fragments of Paradise, 2005 / Recent Works, 2007), Serpentine Gallery, London (Jonas Mekas, 2007, 2012) Centre Pompidou, Paris (The 365 Project, 2012), Venice Biennale (As I was moving ahead, 2005), MoMA/P.S.1, New York (Jonas Mekas: The Beauty of Friends