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Ákos Birkás

Neue Bilder

  KNOLL GALERIE WIEN
  13.9. - 11.11. 2000

 

Eröffnung: Mittwoch, 13.9. 2000, 19 Uhr


Die fünfte Einzelausstellung des ungarischen Künstlers in unserer Wiener Galerie seit 1989 zeigt völlig neue und überraschende Malerei: „Porträts"! Ákos Birkás ist in seinen Arbeiten von den bekannten abstrakten ovalen „Köpfen", mit denen er sich fast 20 Jahre beschäftigt hat, zu realistischen Bildern übergegangen.

Ákos Birkás: „Meine Malerei zu ändern war eben eine Entscheidung mit einem gewissen Risiko. ...
Etwa vor zwei Jahren kam mir der Gedanke, daß ich mich mit den Personen beschäftigen könnte, die mich interessieren, anstatt zu einer abstrakten Form "Kopf" zu sagen. Natürlich fand ich den Gedanken zuerst trivial. Ich hatte noch vieles mit den "Köpfen" vor. Doch aus der Idee, mich nicht mehr mit diesem "Ich" sondern mit anderen Personen zu beschäftigen, besser gesagt, mit Beziehungen, die mich im Leben am meisten interessieren, wurde eine zu starke Faszination. ...

Ich arbeite auf der Basis von Fotografien, die ich selbst mache. ...
Es geht mir dabei nicht darum, aus zwei verschiedenen Hälften ein ganzes Gesicht zu machen, sondern darum, daß ein Gesicht über dem anderen liegt, oder eine Person hinter einer anderen steht. Ich will ja nie eine Einheit der zwei Personen. Wichtig ist, daß sie als zwei Individuen wahrgenommen werden. Deshalb auch die Distanz zwischen den zwei Bildtafeln. Und deswegen die großen Formate, denn viele Unterschiede zwischen den zwei Gesichtern würden sich im kleinem Format verlieren. ...

Wo ist die Grenze in der Wahrnehmung als zwei Gesicher oder als eins? Normalerweise tendiert man stark dazu, eine Einheit herzustellen. ...
Jedenfalls ist die Wahrnehmungsschwelle zwischen einer oder zwei Personen in den Bildern ein wichtiges und belebendes Spannungsmoment. Aber der Punkt ist eben, daß es kein Porträt ist; zwischen den beiden dargestellten Personen gibt es keinen porträthaften Zusammenhang. ...
Ich bereite mit Fotos vor, setze 20 Fotos zusammen, sie wirken beliebig, doch das 21. leuchtet auf, es ist ein Bild! Aber kein Porträt. Keine Verschmelzung, auch keine Nebeneinanderstellung, ein Bild eben."

Auszüge aus einem Gespräch von Ákos Birkás und Friederike Kitschen: Ákos Birkás. Neue Bilder. Kunstverein Ulm. Morat-Institut Freiburg. 2000.