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Age of Nation

 

  KNOLL GALERIE
 09.06. 27.08.2016

 

Vernissage: am Mittwoch, dem 8. Juni 2016, um 19:00 Uhr  


Alexander Brener & Barbara Schurz (RU/AT)
Daya Cahen (NL/US)
Matej Kaminský (SK) 
Vladimir Miladinovič (SRB)
Jarmila Mitríková & Dávid Demjanovič (SK)
Csaba Nemes (HU)
Leonya Tsoy (RU)

BILD
Jarmila Mitríková & Dávid Demjanovič, For Goddess Morena, pyrography on plywood, 105x85 cm, 2015

Nationen gründen auf Übereinkünften, die ihren Bewohnern Grundrechte und Schutz garantieren, auch den in ihren Territorien lebenden Minderheiten. Zahlreiche Prozesse und Institutionen markieren den Prozess der Nationenbildung und ihrer Stabilisierung und stellen sicher, dass die Integration im Inneren und die Grenzen nach außen stabilisiert werden. Dass bei all diesen Prozessen der Konstruktion des nationalen Raumes das Eigene um den Preis des Fremden (im Inneren wie im Außenbereich) entsteht, kann nicht in Abrede gestellt werden. Gemeinsamkeiten und Verbindlichkeiten entstehen durch Ereignisse, Handlungen und auch Auseinandersetzungen. (Karlheinz Wöhler in “Die Kultur der 30er und 40er Jahre”, 2009).

Die Ausstellung “The Age Nation” untersucht Erscheinungsformen von Tendenzen, die etablierte Vorstellungen von Nationen und Nationalismus in Frage stellen, und die Gewichtungen des bürgerlich-liberalen Modells der Nation verändern: Entwicklungen von Rassismus, Ausgrenzung, Feindbilder und radikaler Nationalismus. Dass dabei die Kunst Interessantes für viele aktuelle Themen darstellen kann, zeigt die Ausstellung: KünstlerInnen aus Serbien, Slowakei, Ungarn, Niederlande oder Russland zeigen in ihren Werken problematische Entwicklungen der Gegenwart. Die KünstlerInnen thematisieren die starke Rückkehr der wieder eher volksbezogenen und weniger ideen- und interessensgemeinschaftlichen Nationen in Europa, die in Verbindung mit unerwarteten und bedrohlichen Krisen stattfindet. Sie beobachten dabei die von den Rändern der Gesellschaften wieder mehr in ihre Mitte wandernden Bewegungen und Ideen, die hergebrachte Muster umdeuten und oft mit scheinbar vergessenen Wertvorstellungen, etwa aus den Anfängen der Nationenbildung, bekannte Zukunftsmuster und scheinbare Sicherheiten anbieten.

Die beobachteten Bewegungen zielen durch geänderte Vorstellungen, Ideen und Handlungen auf eine neuerliche Verräumlichung im Verständnis der Nation, die man mit der Gründung der Europäischen Union hinter sich gelassen zu haben glaubte. Dass KünstlerInnen dabei einen reichen (und wachsenden) Fundus vorfinden, liegt nicht zuletzt daran, dass bei den erwähnten Prozessen Bilder eine große Rolle spielen, wie etwa bei der Konstruktion des Eigenen und des Fremden.