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curated by_Maja and Reuben Fowkes

#underthestars

  KNOLL GALERIE
 03.10. - 15.11.2014

 

Vernissage: am Donnerstag, dem 02. Oktober 2014, um 18:00 Uhr  


Die Ausstellung #underthestars thematisiert ökologische Alternativen zur tragisch passiven Figur des 24 Stunden am Tag schuftenden immateriellen Arbeiters, der zuviel Zeit im Bett verbringt – er antwortet auf E-Mails, erstellt Videoclips für soziale Netzwerke, er interagiert virtuell, geht tatsächlich aber nirgends hin. Die Ausstellung thematisiert genau den gegenläufigen Trend, das Übernachten im Freien. Bewusst entzieht man sich der illusorischen Sicherheit, die die moderne Architektur gewährt, und auch dem technologisierten Leben wofür das Arbeiten im Bett charakteristisch steht.

Unter dem Sternenhimmel zu schlafen könnte als Therapieform angesehen werden um jene Störungen der natürlichen Zyklen auszugleichen, die die Abhängigkeit von komfortablen Technologien mit sich bringt. Sie könnte jenem inneren Mangel entgegenwirken, der durch das Dösen inmitten unsichtbarer Magnetfelder des digitalen Schlafzimmers entsteht. Sogar unsere Träume können eine neue Wendung nehmen ausgelöst durch das Surren des Computers wenn dieser aus dem Schlafmodus mitten in der Nacht erwacht.

#underthestars setzt an bei einer ökologische Kritik der Proklamation des „Jahrhunderts des Betts“, wobei die Strategien von KünstlerInnen im Vordergrund stehen, die ihr Zuhause unter freiem Himmel sehen, in jenem Bereich zwischen Himmel und Erde. Vergleichbar mit den öko-architektonischen, gewagten Biwaks von Kletterern am senk- rechten Fels hängend, welche eine radikal andere Phänomenologie des Betts zum Vorschein bringt.
Bereits vor mehr als 100 Jahren sagte E.M. Forster in seiner Kurzgeschichte Die Maschine bleibt stehen den zukünftigen Zusammenbruch einer Gesellschaft voraus, die zu sehr von der Technik abhängt. Es ist die dunkle Anti-Utopie einer Welt, in der die Menschen nicht mehr auf der Erdoberfläche leben können. So haben sie sich in unterirdische Zellen zurückgezogen, wo eine übermächtige Maschine alle ihre leiblichen und psychischen Bedürfnisse befriedigt.

Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, sich auf den möglichen Zusammenbruch unserer nicht mehr nachhaltigen technischen Systeme einzustellen. Die illusorische Sicherheit des umhüllenden technischen Kokons aufzugeben, bringt indes die Chance, die Welt neu zu entdecken.