Eröffnung: Dr. Gugg (Leiter der Stadt Salzburg)
Achim Freyer führt durch die Ausstellung und präsentiert
den anlässlich seines Geburtstags aufgelegten Katalog.
Ort: SALA TERRENA im JURIDICUM IN SALZBURG
Eingang: Siegmund Haffnergasse 11 oder Churfürstrasse 1
Achim Freyer - wer denkt nicht bei Nennung dieses Namens an betörende
Theateraufführungen, an phantasievolle Kostüme und Dekorationen.
Dass er eigentlich ausgebildeter Graphiker und Maler ist wird hierzulande
noch immer viel zu wenig wahrgenommen. Ulrike Hrobsky hat es sich
zur Aufgabe gemacht, dem bildnerischen Werk von Achim Freyer einen
festen Platz im österreichischen Kunstgeschehen zuzuweisen.
Waren es bei der ersten Ausstellung in ihrer Galerie in der Grünangergasse
in Wien Ölbilder, Kohlezeichnungen, Lithographien und Radierungen
aus den letzten Jahren, so sollen in der Salzburger Ausstellung
im Juridicum Salzburg "Sala terrena", Sigmund Haffnerstrasse
von 3.-12. April 2003 Arbeiten aus seinen letzten Schaffensperioden
gezeigt werden. Der aus diesem Anlass aufgelegte Katalog "Stationen" allerdings,
zeigt Werke aus seiner nun schon vier Jahrzehnte währenden
Tätigkeit als bildender Künstler.
Achim Freyer, Jahrgang 1934, in Berlin geboren und aufgewachsen
und hat dort Gebrauchsgraphik studiert. Prägende Erlebnisse
waren für ihn die Begegnung mit Bertholt Brecht, dessen Meisterschüler
er war, und mit den Arbeiten von Kurt Schwitters. Von 1959 bis
1972 arbeitete er als Bühnen- und Kostümbildner für
viele namhafte Regisseure, ohne jedoch die freie Malerei zu vernachlässigen.
1972 ging er in den Westen. Dort begann sofort eine intensive Tätigkeit,
er schuf Bühnenbilder und Kostüme für Theater- und
Opernaufführungen, seine ersten eigenen Inszenierungen wurden
hochgelobt, Ausstellungen mit Environments, Aktionen und Gemeinschaftsarbeiten
mit anderen Künstlern wurden gezeigt. Zweimal, nämlich
1977 und 1987 wurde er zur Documenta in Kassel eingeladen, wobei
er 1977 mit dem Environment "Deutschland ein Lebenstraum",
in dem er die Todeszone an der Deutsch-Deutschen Grenze mit darin
lebenden Kaninchen thematisierte, besondere Beachtung fand.
Parallel dazu spielte das Zeichen, das Malen immer eine wichtige
Rolle. Es war ein gegenseitiges Durchdringen der Theaterwelt mit
der Welt auf der Fläche und umgekehrt. Skizzen entstanden
beinahe täglich und das skizzenhafte, das scheinbar unfertige
ist auch ein wesentliches Merkmal seiner fertigen Bilder. Als Betrachter
fühlt man sich aufgefordert, die in den Bildern nur angedeuteten
Geschichten weiterzudenken, seine eigene Empfindungen und Erinnerungen
einzubringen.
"
Metamorphosen" heiß eines seiner am Wiener Burgtheater
gezeigten Bühenwerke, und Verwandlungen, Gestaltveränderungen
ziehen sich auch durch alle vier Jahrzehnte Malerei. Manche Experten
wollen bis zu 8 Werkphasen ausmachen, doch man sollte sich lieber
an Aussagen des Künstlers selbst halten, der eher prosaisch
von Streifenbildern, Farbfeldern, Landschaften, von Räumen
und Figuren, von Gestaltfindungsprozessen und "unterwegs sein" spricht.
Oft sind es Selbstbefragungen eines bei allem äußeren
Erfolg Unangepassten. Man kann ihn sich gut vorstellen, wie er
sich die Toskana erwandert, immer bereit, das Gesehene festzuhalten.
Und man glaubt ihm gern, dass er diese Gengend, ihre Bauten, ihre
Menschen liebt, weil es dort nicht so perfekt, so sauber und ordentlich
zugeht. Wo Chaos, ja selbst wo Verfall herrscht, kann man als Künstler
gut arbeiten!
Große Wanderungen führen wieder an den Ausgangspunkt
zurück. Achim Freyer ist nun bei den Streifenbildnern seiner
Frühzeit angelangt, bei hohen Horizonten, bei eingegrenzten
Farbfeldern. Auch das wird nicht die letzte, allein gültige
Werkphase sein, weil alles bei ihm Verwandlung ist. |
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