Die Galerie Ulrike Hrobsky zeigt Ruler of Otherworld, eine Ausstellung mit Malereien
und Skulpturen von Daniel Ferstl. Der junge österreichische Künstler, der ein Studium
an der Universität für angewandte Kunst in den Fächern Malerei und Trickfilm
abgeschlossen hat, arbeitet mit symbolhaften Übertragungen aus der Welt der
jüngeren Fiktion, aus Trash-Medien wie Comics und Film, die Verbindungen zur
Metaphysik und zum Paranormalen besitzen. Comicartig und plakativ wird mit
zeitgenössischem Bildgut gespielt, sowohl mit Bruchstücken aus dem alltäglichen
Umfeld des Künstlers, als auch mit thematischen Reflexionen.
Daniel Ferstl untersucht in seinen Arbeiten mediale Inhalte auf ihre mystischen
Qualitäten und verflechtet diese Fundstücke ineinander, so dass ein magisches
Bilder-System entsteht, die "Otherworld", ein Platz jenseits der Realität.
Einige formale Vorgaben, zum Beispiel der weiße Streifen am oberen Bildrand, die
Farbskalen und vor allem der Gebrauch einer an diesen Skalen orientierten
Farbpalette, sind die Konstanten einer ansonsten bewusst inhomogenen Bildreihe,
als kontroverse Antwort auf die historische Forderung nach „Stil“.
Jedes Bild ist in seiner Malart unterschiedlich und birgt Hinweise auf die jüngere
Geschichte der Malerei. Eine Arbeit repliziert sehr grafisch eine aufgeblähte
Radierung; für ein weiteres Bild mischt er abstrakte und figurativ malerische Formen
mit der reduzierten "Superflat-Ästhetik" von Kindercomics. Eine weitere Arbeit
orientiert sich an der kühlen Ästhetik von Gerhard Richters unscharfen
photorealistischen Gemälden.
Wenn man versucht, Comics in Malerei einzufügen, kann man auf viele Künstler
zurückblicken, die dies schon erfolgreich gelöst haben: Von Roy Lichtenstein und
Andy Warhol, bis hin zu zeitgenössischen Künstlern wie Michel Majerus und Gardar
Eide Einarsson oder den Superflat-Künstlern aus Japan wie Takeshi Murakami,
Yoshitomo Nara oder Shintaro Miyake,…
Der Gebrauch von Fotos und anderen reproduzierbaren Medien in der Malerei nimmt
auch eine zentrale Rolle ein, wobei ein Schwerpunkt den Vorgang der Aneignung von
Fremdmaterial und dessen Transformation zu eigenen Ideen darstellt. Besonders
beeindruckende Beispiele für diese Art, die Medien in die Malerei einzubeziehen sind
für Daniel Ferstl Gerhard Richter und Sigmar Polke.
„Comics, Zeichentrickserien, Kitsch, Quatsch und schlechte Witze, Werbungen und
Soaps – unzählig viele Dinge haben einen sehr starken Einfluss darauf, wie ich die
Welt wahrnehme. Alles was für mich interessant ist, wird hergenommen, zerzaust, […]
Das Zerfetzen der Welt ist wichtig für mich, im Chaos und im wieder Zusammenflicken
von dem, was das Chaos zurücklässt, finden Romantik und Humor statt.“
(Daniel
Ferstl) |
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