Die Galerie Ulrike Hrobsky zeigt unter dem Titel Rost, eine Ausstellung mit Malereien
von Maria Temnitschka. Die Künstlerin führt das Thema ihrer ersten Ausstellung up
and down, Architektur gleich einem Seelenraum, in dieser Ausstellung präzise und
kontinuierlich fort. Zur Eröffnung spricht Mag. Carl Aigner, Direktor des NÖ
Landesmuseums. Ein Katalog begleitet die Ausstellung.
Fabriken und Industriegelände, Gebäude als Metapher des menschlichen Lebens,
der Tod, das Ende unausweichlich aber nicht als trostloser Ausblick, sondern als
naturgesetzliches Geschehen. Ein Telefon in einer leeren, abbruchreifen Lagerhalle -
die Verbindung nach Außen für immer getrennt, aus Mauern heraushängende Kabel
– der Energiefluss unterbrochen; ein Leck gewordener Hydrant – das
Speichervermögen verloren.
„Rost“ steht für das langsame Dahinsterben, das Vergehen, das Nutzloswerden.
Trotzdem ist es nicht Trostlosigkeit, die diese gemalten Gebäude ausstrahlen,
sondern beinahe eine stille Fröhlichkeit, gespeist aus der Erinnerung an die
Einbettung in ein Ensemble und die gewesene Nützlichkeit. Würde und Gelassenheit,
ein in sich Ruhen laden den Betrachter ein, zu verweilen und die Seele des Gemalten
von Innen heraus zu erfahren. Eine Stimmung, die auch durch den klareren und
helleren Malduktus als bei den früheren Arbeiten zum Ausdruck kommt.
Nicht leichtfertig sollen sie als „innere“ Räume verstanden werden, die im
bildnerischen Arbeiten – analog zur Traumarbeit bei Sigmund Freud – als Tätigkeit der
Verdichtung und Verschiebung, als Metaphorik und Metonymie also wahrgenommen
werden können. In ihrer signifikanten Malweise gerinnen die Räume zu einer
Nicht-Zeit: unvergangene Vergangenheit als gegenwartslose Zukünftigkeit. Nicht
zufällig sind immer wieder die Jahreszeiten Herbst und Winter bildnerisch erkennbar -
als Sinnbild einer ruinösen Zeit.
(Mag. Carl Aigner)
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