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Christa Mayrhofer / Kubach & Kropp

Malerei / Holzschnitt auf Nepalbütten / Steinobjekte

 Galerie Ulrike Hrobsky
 25.11.2005 - 28.01.2006

Vernissage: am Donnerstag, den 24. November 2005, um 18.00 Uhr


Zeigten wir anlässlich der Ausstellung in 2002 ausschließlich Holzschnitte und Malerei von Christa Mayrhofer wird in dieser Ausstellung 2005 auch der Ursprung / der Ausgangspunkt der Werke ausgestellt. Der Druckstock als wichtiges Element in Christa Mayrhofers Schaffen wird zum Zentrum der Ausstellung und zum Kunstobjekt.

"Vergiss – bleib – sieh" – so der Titel der Ausstellung bildet den Hintergrund des Arbeitsprozesses im Schaffen von Christa Mayrhofer. "Vergiss" – die Schnelllebigkeit, der eine Abdruck, "bleib" – das Zögern, die Richtigkeit des Tuns, - "sieh" – das Produkt, Stolz des richtigen Handelns. Der Ausgangspunkt als Kunstmittelpunkt im malerischen Prozess eines Werkes. Der Druckstock, der durch Farbe Schicht um Schicht aufgebaut und Lebendigkeit erwirbt, jedoch in seiner Ursprünglichkeit unkenntlich wird, verformt, befarbt, umdimensioniert sich einer Verwandlung unterzieht und mutiert zum Kunstwerk durch die Sinnhaftigkeit eines weiterführenden Tuns.

Die Arbeiten von Kubach & Kropp stellen einen krassen Gegensatz in der Farbigkeit und Materialität sowie den dadurch bedingten Arbeitsprozess dar. Trotz aller Gegensätzlichkeit gibt es den gemeinsamen gedachten Nenner "Vergiss" – die Ablösung von Material (Steinsplitter) scheinbar Unnötiges nicht mehr Verwendbares, Ausgehöhltes, Ausgebohrtes – "bleib" (Wiedereinsetzen von Bohrprodukten) Säulen, Stäben, Ringen, Bohrkernen, die aneinandergefügt werden, "sieh" – die Veränderung, positive Kreation des scheinbar nicht Möglichen und doch Verwirklichten.

Christa Mayrhofer, geboren in Haslach/OÖ., Studium an der Akademie der bildenden Künste, Wien, Meisterklasse Damisch, 1996 Diplomabschluss. Zahlreiche Einzelausstellungen und Messebeteiligungen

Holzschnitte leben vom Wechsel von Hell und Dunkel, der sich wie von selber einstellt, wenn durch Ausheben von Linien und Flächen aus dem Druckstock nach dem Farbauftrag und dem Druck die Helligkeit des Papiers herausleuchtet. Diesen Eindruck kann der Farbholzschnitt noch steigern und differenzieren, wenn sich Hell und Dunkel durch Farbüberlagerungen und Farbkontraste zu Farbklängen komprimieren. Farbe und Form ergänzen einander und lassen im Zusammenspiel neue Möglichkeiten entstehen.

Drucken hat viel mit Handwerk, Engagement und eigenem Anliegen zu tun, das sich nicht hinter der Ateliertüre – gleichsam im elfenbeinernen Turm - erschöpft. Druckgraphik könnte Auftragskunst sein, meist ist sie aber eigenes Sprachrohr und Ventil für eine aktive Künstlerpersönlichkeit.

Eher ungewöhnlich ist, dass sich die Begeisterung für Farbe und die ganze Sinnlichkeit von Farbmaterie damit paaren. Im Schaffen der Künstlerin Christa Mayrhofer überlagern sich die Gegensätze der Druckgraphik und der Malerei zu einem vielschichtigen Produkt.

Der Umgang mit den Druckstöcken, den Schnitzmessern, den Walzen und der Presse, die Handhabung der Druckfarben, der handgeschöpften Papiere und der daraus resultierende Arbeitsrhythmus erfordern eine ganz andere Künstlernatur als der Malprozess per se. Trotzdem schöpft Christa Mayrhofer im wesentlichen die Anregung aus dem Kontakt zur Natur und den Geschöpfen, die ihr im Freien oder in geschlossenen Gehegen begegnen.
Aus Skizzen und nach der Erinnerung entsteht in einem sehr eigenwilligen Arbeitsprozess durch Verdichten die Werkgruppe der unikaten Farbholzschnitte. Nicht die Vervielfältigung der einmal gefundenen graphischen Gestaltung, sondern die Auseinandersetzung mit Farbe und Fläche, mit Linien und Strukturen treiben sie dazu, den Umweg über den Druckstock und den harten Widerstand des Holzes zu wählen.

Eine besondere Herausforderung stellt die Imagination dar, die notwendig ist, sich die vielen Arbeitsschritte vorzustellen. Nicht Spontaneität, sondern ständige Rückkoppelung ist das Bestimmende dieses Schaffensprozesses.

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Livia Kubach (D), geboren 1966 in Bad Münster am Stein, Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschülerin von Günther Uecker
Michael Kropp (D), geboren 1960 in Köln, Autodidakt

Die Arbeiten des Künstlerpaares Livia Kubach und Michael Kropp sind charakterisiert durch eine konzeptionelle konstruktiv bestimmte Vorgehensweise. Sie verwenden fast ausschließlich einen Stein, der als Synonym für Dichte und Schwere steht – tiefschwarzen schwedischen Granit, dessen homogenes Gefüge sie öffnen, so dass im Zusammenwirken mit dem Licht, das in das Innere des Steins eindringt, diesen beiden Materien in einer dynamischen Wechselwirkung zueinander stehen.

Durch Höhlungen, Bohrungen und Sägeschnitte wird die ursprüngliche Form des Steinblocks aufgelöst, in Module zerlegt, die zu neuen Ordnungsgefügen komponiert werden. Oberfläche und Binnenstruktur werden dabei durch seriell angeordnete Elemente strukturiert, wobei die Einzelelemente autonom und austauschbar sind, nicht jedoch der Rhythmus der Anordnung. Auf diese Weise erhält der Granit Transparenz und Leichtigkeit.

Ein Charakteristikum ihrer Arbeiten ist die Einbeziehung von Bohrkernen. Diese sind bei den Säulengittern aus dem Steinblock herausgelöst, so dass der Block zum leeren Rahmen wird, der die in Reihen neben- und übereinander angeordneten Kerne aus seinem Inneren wie in einer letzten Umklammerung zusammenhält. Der leerbleibende Raum legt Zeugnis ab von dem während des Arbeitsprozesses zu Staub zermahlenen Granit, dokumentiert in der Ambivalenz von Dichte und Leere gleichermaßen Härte und Vergänglichkeit.

Die Säuleninseln dokumentieren durch ihre differenzierte Oberflächengestaltung die vielfältigen Erscheinungsformen, die dem Granit innewohnen. Weitgehend in seinem Rohzustand belassen, scheint der Stein aus dem feinpolierten Schalenrund herauszuquellen, dessen labiles Gleichgewicht optisch ausbalanciert wird durch eine Vielzahl schlanker säulenähnlicher Stützen.

Dynamik und Ruhe, Stabilität und Instabilität kennzeichnen diese Arbeiten, wobei durch die Säulen der durch Volumen und Schwere bestimmte Charakter des Granits gebrochen wird. Dieses – paradox und faszinierend zugleich wirkende - „Ungleichgewicht“ suggeriert Labilität und fordert zur Berührung heraus. In Schwingung versetzt, lassen die locker im Stein stehenden Säulen ein feines Klingen vernehmen.

Das Aufspüren geheimer Ordnungen, das Sichtbarmachen innerer Strukturen kennzeichnet die Skulptur Verzicht auf Mitte. Es sind ausponderierte, auf der Außen- und Innenseite feinpolierte Schalen, in deren Innerem die aus dem Rohling herausgearbeiteten schlanken Bohrkerne in lockerem Verband angeordnet sind. In Form eines abstrahierten kristallinen Gitters wirken sie wie ein Hinweis auf den Aufbau des Granits, seine innere Struktur.

Während bei den letztgenannten Arbeiten die Bohrkerne in mehr oder weniger lockerem Verband mit dem ursprünglichen Steinblock verbunden sind, durch ihn zusammengehalten werden, bestehen die Kometen aus Bohrkernen, die in freier Komposition zu einem neuen Ganzen zusammengefügt sind