Der Maler Jupp Linssen wurde 1957 in Kempen am Niederrhein geboren.
Von 1980 bis 1986 Kunststudium an der Rheinischen-Westfälischen
Technischen Hochschule in Aachen bei Professor Joachim Bandau.
Seit 1987 freischaffend, unterrichtet Jupp Linssen seit dem
Wintersemester
2003/2004 im Orientierungsbereich der Düsseldorfer Kunstakademie
im Fach Malerei.
Jupp Linssen lebt und arbeitet in Aachen.
Zahlreiche Einzelausstellungen und Messebeteiligungen
(Art-Cologne/Art-Basel)
Seine, aus einer genauen Beobachtung der Umwelt resultierenden
Arbeiten wirken in ihrer Formation oftmals wie zufällig erzeugt.
Ihre nichtsichtbare Gegenständlichkeit schützt sie vor
all zu enthusiastischen Vergleichen mit der realen, der sichtbaren
Welt. Doch das so verborgene Natur- oder Architekturerlebnis, die
verheimlichte Erfahrung im Umgang mit Menschen, Farben, Lichtern,
das wie und wann auch immer ihnen vorausgegangene Ereignis garantiert
andererseits gerade für die Glaubwürdigkeit der Bilder.
Sie sind fern einer sich selbst genügenden Ästhetik des
Materials, fern einer unkritischen Formverliebtheit. Und balancieren
auf der Schnittlinie zwischen zweidimensionalem Bild und dreidimensionalem
Objekte. Zuweilen kehren sie die tradierten Sehgewohnheiten aus
dem Kunstgebrauch auch um. Klar definierte Bilder, bemalte Leinwände,
greifen durch hinzugewonnene Materialien wie Blech und Holz oder
durch ihre Verdopplung, Verdreifachung in ihren Umraum ein und
gewinnen auf einmal an Volumen und an Körperlichkeit. Hingegen
besitzen manche seiner Installationen aufgrund eigentlich ganz
einfacher Rhythmen und Strukturen an der Oberfläche geradezu
etwas Malerisches. Gelegentlich kommt dann aber doch noch etwas
Vignettenhaftes hinzu. Linien, die als Nahtstellen zwischen Flächen
liegen; vegetabile Formen, die als Blatt oder Blüte auf scheinbar
brachen Ebenen gedeihen; geometrische Formationen, Spiralen und ähnliches,
die in ihrer abstrakten Form Erinnerungen wachrufen, an einen Nachen,
an ein schiefes Dach, an einen Morgen bestelltes Ackerland. Es
ist dieser Mut zur Pause, der für die Arbeiten von Jupp Linssen
ein entscheidendes Merkmal ist. Der Betrachter hält inne an
den kleinen Wiedererkennbarkeiten; der Interpret stößt
sich an sichtbaren oder nur mehr spürbaren Verwerfungen in
seinem Gedankengebäude; der Genießer verweilt im Augenblick
und der Maler – der Maler zögert, ein Bild abzuschließen,
ihm die Eineindeutigkeit zu geben und lässt so vieles offen.
|
|