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Susanne Kos &
Walter Kainz

 

GUT GASTEIL
 26.04. - 21.06.2020

Vernissage: Samstag, dem 25. April 2019, 18 Uhr


Die Ausstellung in der Galerie wird bereit sein und die Kunst in der Landschaft lädt zur freien Erkundung ein: Die Saison am Gut Gasteil wird auf jeden Fall eröffnet! Ob die Eröffnung, wie geplant, am 25. April mit dem palästinensischen Oudspieler, Sänger und Komponisten Marwan Abado tatsächlich mit Besuchern stattfinden kann, bleibt aufgrund der aktuellen Maßnahmen gegen die Infektionsverbreitung mit Covid-19 abzuwarten.

Susanne Kos

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Nach dem Studium der Theaterwissenschaft, der Tätigkeit als Regisseurin und Schauspielerin, absolvierte Susanne Kos eine Ausbildung zur Maltherapeutin und besuchte die Internationale Sommerakademie in Salzburg sowie ein Gastjahr in der Meisterklasse bei Gunter Damisch. Ihre Farbstimmungsbilder malt und zeichnet Kos mit Kreide, Acryl, Pastell- oder Ölkreide oft kombiniert auf Leinwand oder Papier auf Formate von 70 mal 100 Zentimeter oder auch größer. Immer sind es Serien, in denen sich die Eindrücke in Variationen manifestieren. Der spontane Malprozess, dem Kos folgt, hat ein rasches expressives Arbeiten zur Folge, das in den Schicht auf Schicht aufgetragenen Lasuren der Farbfelder schließlich dennoch zeitintensiv ist. Zum ersten Mal zeigt Susanne Kos nun ihre Bilder in der Galerie am Gut Gasteil.

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Der Charakter der Farbe, wie das träumerische Blau oder das spontane Rot, leitet Susanne Kos in ihrem Mal- und Zeichenprozess. Daraus entsteht die Form, entwickelt sich die spezifische Stimmung und im Kontrast der Farbflächen baut sich die Bildspannung auf. Inspirationen für das überwiegend abstrakte oder zumindest stark abstrahierte Bildgeschehen gewinnt Susanne Kos also sowohl aus der Farbe selbst als auch auf Landschaften, die sie auf Reisen, bei Studienaufenthalten oder im Umfeld ihrer Waldviertler Wohn- und Arbeitsstätte gewinnt. Das können jungsteinzeitliche Grabanlagen auf den Orkney-Inseln sein, die Küstenlandschaft an der Ostsee und über lange Zeit auch der Kamp. Abstrakte Landschaftsbilder und abstrakte Stimmungsbilder gehen ineinander über, nächtliche Erlebnisse nehmen in Schattierungen von Blau und in organischen Formen Gestalt an, deren Entwicklung keinem vorgefassten Konzept folgt, sondern die erst im Prozess ihrer eigenen Logik folgt.

Da reihen sich beispielsweise die kurzen vertikalen Pinselstriche zu horizontalen Streifen, dominiert von Blau in mehreren zumeist strahlenden Abstufungen. Zum Blau kontrastieren einerseits leuchtend rote Akzente und noch sparsamer intensives Weiß, Gelb oder Orange, aber auch gedämpftes Grün. Mit schwarzer Kreide werden Begrenzungen gesetzt. Umgekehrt legt sich loderndes Rot in kräftigen einander überlagernden und ineinander übergehenden Bahnen über einen durchblitzenden himmelblau und weißen Hintergrund, der die Tiefe des Raums erahnen lässt. In scharfem Kontrast dazu wirkt ein hingetupftes satt-schwarzes Element, das sich wie ein Tor zu dieser dahinter liegenden Welt öffnet.
VERENA KIENAST

Walter Kainz

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Das Werden und Vergehen, Beziehung und Isolation und viele weitere essenzielle Aspekte des Lebens stellt Walter Kainz symbolhaft in Formen der Natur und vor allen von Blüten dar – sowohl in gemalten und gezeichneten Bildern als auch in Skulpturen. Und auch diese beiden Ausdrucksformen gehen einen Dialog ein.

Seine großformatigen Blütenskulpturen formt der in Kärnten geborene Maler und Bildhauer Walter Kainz aus heimischem Holz, wie Birne oder Eiche, bearbeitet sie so, dass der Prozess noch sichtbar ist, die Oberfläche aber zum Berühren einlädt. Öl oder Farbe verstärken die Ausdruckskraft. Die Holzbearbeitung hat er fachgerecht in der Bundesfachschule in Hallstatt gelernt und die plastischen Arbeiten sind auch der Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit gewesen. Um den Prozess geht es Walter Kainz auch bei seinen Bildern und bei den dargestellten Blüten. Wie sie am Beginn des Werdens als Knospe stehen, wie sie aufblühen, verblühen und schließlich absterben. In seiner malerischen Arbeit sind es die dünnen Schichten der Acrylfarbe, in die er auch andere Materialien einarbeitet wie Transparentpapier, Holzasche mit Bindemittel und Holzdrucke, die den Prozess darstellen. Hier kommt das Holz als Arbeitsmittel zum Einsatz und die feine Asche aus dem eigenen Kamin stellt für ihn auch das Bindeglied zwischen seinen Holzskulpturen und den Bildern dar.

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Die Blüte als Sinnbild gewinnt bei Walter Kainz ein Eigenleben. Er reduziert sie auf ihre Umrisse und Flächen und erzeugt in seiner abstrakt-symbolischen Formensprache eine starke Ausdruckskraft. Die Blüten neigen die Köpfe zueinander, sie schmiegen sich aneinander, richten sich nebeneinander auf – gemeinsam oder unabhängig, sie lassen ihre Köpfe ermattet hängen – einzeln oder vereint, oder sie entwickeln sich eigenständig in einer größeren Gruppe.

Farblich sind seine Bilder eher von gedämpften Farben geprägt, die allerdings im Kontrast zwischen Objekt und räumlich unbestimmtem Untergrund intensiv leuchten können. Die Lichtwirkung hat er bei einigen Bildern durch glänzende Lichtfäden verstärkt, verschlungene Linien können auf Zugehörigkeiten, Verwirrungen oder Verwurzelungen hindeuten. So wie Walter Kainz in jedem Werk den Blüten einen ganz spezifischen Charakter gibt und sie miteinander kommunizieren lässt, gehen Bild und Plastik in der Präsentation oft spannende Beziehungen ein.
VERENA KIENAST