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Valentin Oman &
Andrea Schnell

 

GUT GASTEIL
 27.04. - 16.06.2019

Vernissage: Samstag, dem 27. April 2019, 18 Uhr


Valentin Oman: Spuren und Strukturen

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Valentin Oman schätzt die Spuren der Vergangenheit - er nimmt sie auf oder schafft sie neu. Damit gibt er ihnen einen zusätzlichen Stellenwert, einen Wert der zeitlosen Gültigkeit und der Ästhetik. Es sind die Spuren des Menschen und seiner endlosen Leidensgeschichte und die Strukturen der Natur auf deren Fährte sich der 1935 in St. Stefan bei Villach geborene Maler und Graphiker begibt und denen er in seiner Kunst eine neue Form gibt. Er hat dazu eigene Arbeitsprozesse entwickelt, die einen produktiven Dialog mit dem Zufall eingehen und die dem Betrachter und ihm selbst Raum lassen. Routine und Eindeutigkeit langweilen und sind zu vermeiden, sagt Valentin Oman, der in Wien Malerei und in Ljubljana Druckgraphik studierte, und experimentiert mit großer Neugierde und Lust an der Veränderung immer weiter.

Seine lang gestreckten Darstellungen der menschlichen Gestalt, erhalten in ihrer persönlichen Unkenntlichkeit und in ihrer ruhenden Haltung eine sakral-ikonographische Ausstrahlung. Der vielschichtige Farbauftrag, wird in zahlreichen Arbeitsschritten immer wieder abgenommen, so werden frühere Ebenen freilegt. Der materielle, oft überaus plastische Eindruck verweist auf das zuvor Geschehene, das dem Betrachter freilich wenn überhaupt, so eben nur noch in Bruchstücken erkennbar ist. "Schweißtücher der Menschheit", nennt Valentin Oman die so entstandenen Bilder.

In seinen "Spuren" der ihm wichtigen Städte wie Wien, Venedig oder Triest setzt Valentin Oman nun die stark abstrahierten Figuren auf den Leinwanduntergrund, der mit einem Photo aus dem Stadtraum bedruckt ist: Bevorzugt Rostspuren auf Baucontainern oder auch verwitterte Mauerstücke. Oder er erzeugt selbst Rostspuren im Bild und tritt mit der natürlichen Eisenoxydation in einen freundschaftlichen Wettkampf.

Die in prächtiger Farbigkeit gemalten und auch gezeichneten abstrahierten Landschaften führen mit ihrem Horizont in die Weite des Raums. Viele erhalten zum Abschluss einen sanften Farbton - oft in Blau - mit der Radierpresse darüber gedruckt. Ein Gewinn an Vieldeutigkeit und Freiheit der Betrachtung.

Andrea Schnell - Malerei und Graphik

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Mit markantem Strich und groben Pinselstrichen, Kollagen und als Monographie zeichnet Andrea Schnell meist weibliche Wesen aus den Zwischenwelten. Eine wie hingeworfene Linie, ein Klecks, ein gestricheltes Kraftfeld - intuitiv beginnen die Figuren Gestalt anzunehmen und festigen dann im weiteren Prozess ihre Form. Die 1956 in Mödling geborene Malerin und Graphikerin Andrea Schnell lässt sich vom Geschehen, das sich da auf dem Blatt Papier entwickelt, gerne selbst überraschen, sind es doch die Projektionen ihres Inneren, die da heraus drängen und ihre Existenz manifestieren. Die Linie als poetische Verbindung von Gegensätzen: Von Freude und Trauer, Glück, Angst und Sehnsucht. Für ihre "Nasenstücke", die sie nun unter anderem am Gut Gasteil zeigt, hat Andrea Schnell klassische Gesichtspartien bestehend aus Nase und Augen in stoischem Ausdruck einem Lehrbuch für Künstler aus dem 19. Jahrhundert entnommen und setzt diese in einen Dialog mit ihrer expressiven Strichführung.

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Das graphische Element prägt nicht nur ihre Zeichnungen, sondern auch ihre Malerei und Collagen. Es sind gemalte Zeichnungen oder gezeichnete Malerei. Sie arbeitet mit Tusche, Acryl, Öl und Kreide, klebt Fundstücke als Bild oder auch als reines Material, überklebt, zerreißt, entfernt bereits Entstandenes mit dem Radiergummi. Zwischen dem scheinbaren Zufall und dem bewussten Werkprozess entwickelt sich ein reger Austausch. Und am Ende dieses Weges erhält das Werk einen Titel. Nicht immer findet sich ein Titel. Dann bleibt dem Betrachter noch mehr Freiheit, seine Assoziationen zu den sinnlich-anmutigen Gestalten und ihren möglichen Schicksalen zu knüpfen.