Ausstellungsliste nach Galerien
 Ausstellungsliste nach Künstlern

Josef Taucher

massiv
 KUNSTHANDEL GÖLLES
 11.11. - 22.12.2007

 

Vernissage: Samstag, 10.November um 17:00 Uhr


JOSEF TAUCHER
1948 Geboren in Weiz/Steiermark
1962 -1966 Lehre als Maschinenschlosser, Elektro- und Schutzgasschweißer
1970 -1974 HTBLA Ortweinschule Graz, Abt. f. Malerei und Grafik
Seit 1974 Freischaffender Maler, Bildhauer und Wissenschafter

1984 Kunstförderungspreis der Stadt Graz
2001 Förderungspreis des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende Kunst (Werkstadt Graz)
Werke im Besitz öffentlicher Sammlungen: Stadt Graz, Land Steiermark, Bundeskanzleramt u. a. sowie Privatsammlungen
Lebt und arbeitet in Graz und Umgebung

Ausstellungen (Auswahl seit 1980)

Künstlerhaus Graz; Secession Wien und Kunstmuseum Bochum;
Los Angeles Summer Municipal Art Gallery, Los Angeles, USA;
Soros Art Centre, Kiew, Ukraine ; New Jewels Gallery, Gent, Belgien;

Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz und Szómbathelyi Kèptár;
Werkstadt Graz, Steirischer Herbst; Galerie Merzee, Nijmegen, Niederlande;
Shankara Centre for Arts, Bangalore, Indien; Black Market, St. Petersburg, Russland;
Forum Stadtpark Graz, Österreich; Burg Rabenstein, Frohnleiten;
Minoriten Galerien, Graz; Stadtmuseum, Graz; Valetta, Malta;
Palais Trauttmansdorf, Graz; KHG Galerie, Graz; Galerie Gölles, Fürstenfeld

TAUCH(ER)GÄNGE
von Walter Titz

Josef Taucher liebt windumbrauste Gipfel und steile Wände. In seinen Bildern malt er die raue Frische einer so realen wie imaginären Bergwelt.
Alles ist wirklich. Und alles ist erfunden. Auf diese Kurzformel könnte man die Kunst des Josef Taucher bringen. Alles ist wirklich: Die schroffen Felsen. Die fallenden Wasser. Die sonnen- oder mondbeleuchtenden Almen. Die Himmel in unterschiedlichstem Blau. Die Wolken. Der Wind, der über die Bergkanten fetzt, das Wasser bewegt, die Almen bestreicht, die Wolken in Form bringt beziehungsweise diese Form zu ständigen Verwandlungen nötigt.
Alles erfunden: Tauchers Montage all dessen zu gänzlich neuen Landschaften, in denen oben unten, das Harte weich, vorne hinten ist und der Wind die Wolken auch in die Senkrechte peitschen kann.

WIE MALT MAN WIND? Josef Taucher , trotz seines Namens also ein passionierter Bergsteiger, ist ein legendärer Meister des Understatements: „Keine Ahnung.“ Etwas genauer, bitte. „Ich weiß nicht, warum etwas wird, wie es wird“, gibt er den kreativen Naivling. Allein es fehlt der Glaube. Denn im Gespräch entlarvt er sich immer wieder als ausgefuchster Kenner der Kunstgeschichte und des künstlerischen Handwerks. Der Mann weiß Bescheid um Theorie und Praxis. Aber, und das ist eine wesentliche Qualität seiner Gemälde, Josef Taucher will sich gönnen, was er auch seinem Publikum gönnt: Überraschungen. Und deshalb stellt er sich jedes Mal so vor die Leinwand, als wäre es das Allererstemal.

„FÜR EINEN IST DER HIMMEL….“ – der Himmel. Für Josef Taucher, zum Beispiel.

Für den aber auch schon lange die Berge der Himmel sind. „Für einen ist der Himmel…“ war Titel einer der letzten Taucher-Personalen. In ihr zeigte er Beispiele aus den Serien „Himmel“ und „Nacht“ und Beweise für seine Fähigkeiten, das Massive und das Ätherische künstlerisch zu durchdringen. Den inneren Grimming in ein luftiges Gebilde aufzulösen. Tonnenschweres schweben zu lassen. Was nicht heißt, Tauchers Bilder wären harmlos-heitere Stücke für das Schlafzimmer. Tauchers Bilder, ältere wie neue, sind immer von großer atmosphärischer Dichte. Manchmal Bildberichte von der dunklen Seite des Mondes. Auf „Nacht 7“ etwa erreicht die angesprochene Dichte die Grenzen des Bedrohlichen, nahezu Apokalyptischen. „When worlds collide.“

ROCKET MAN. Faszinierend die raffinierten Perspektivenwechsel, die oftmals in der Schwebe halten, ob der passionierte Mineraloge sein Motiv draußen in der Natur oder unter dem Mikroskop entdeckt hat. Und manche Bilder lassen sich um 90 oder 180 Grad kippen, was zu spannenden Positionswechseln führt. Aus dem windumbrausten Bergsteiger kann so plötzlich ein einsamer Raumfahrer werden, der in seine Kapsel , das All quert. „It`s lonely out in space on such a timeless flight.“ Elton Johns „Rocket Man“ wäre ein passender Soundtrack.

GEMALT WIRD DAS ALL. Auf Bildern bis zu einer Größe von drei mal zwei Metern. Wie geht denn das? Taucher (genau, erraten): „Keine Ahnung.“ Glauben wir nicht. „Es geht. Ich wundere mich selbst immer wieder.“ Es geht tatsächlich. Tauchers Bilder sind aus jeder Entfernung faszinierend. Von weitem als gewaltige Panoramen, aus der Nähe als feine Pinselstrukturen. Konzentriertes Action-painting von hoher Präzision. „Mehr als fünfzehn Minuten“, sagt Taucher, „kann ich das nicht machen.“

ABGESEHEN VON SEINER PROFESSION als Maler des Elementaren ist Josef Taucher passionierter Mineraloge. Zehn Jahre haben er und seine Gefährtin Christine Hollerer hart gearbeitet, um sich – „Es hat uns genervt, bei jedem Fund mühsam nach bereits vorhandenen Daten und Literatur suchen zu müssen.“ – und anderen Steinsuchern das Leben zu erleichtern.

Mit „Die Mineralien des Bundeslandes Steiermark in Österreich“. Die 2100 Seiten mit insgesamt 12.000 Ortseinträgen in zwei wuchtigen Bänden sind für die Liebhaber harte Sachen längst „der Taucher-Hollerer“. Und absolut kein warmer Wind. Den mag Taucher nämlich so wenig wie den Süden, weshalb er konsequent von einem Atelier in Norwegen träumt. Mit offenen Fenstern bei Windstärke 8.