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Arnulf Rainer

Kreuze, Totenmasken und Papierarbeiten


 GALERIE AM STEIN
 16.05. - 11.07.2009

Vernissage: am Freitag, den 15. Mai 2009 um 20:00 Uhr
Es spricht Mag. Carl Aigner Leiter N.Ö. Landesmuseum St. Pölten.
Der Künstler ist bei der Eröffnung anwesend.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog



Blicke in die (Un)Endlichkeit

Wenn Arnulf Rainer von 15. Mai bis 11. Juli in der Galerie am Stein besondere Gustostückerl, nämlich Kreuze und Totenmasken zeigt, dann hat das einen Grund: Vor zwanzig Jahren eröffnete er mit seinen Werken die kleine Schärdinger Galerie. 

Monika Perzl versammelt seither die Creme der österreichischen Aktionisten in ihren Räumen. Sie beweist damit, dass Ausstellungen mit Künstlern internationaler Reputation auch fern von Großstädten möglich sind.

Ab 15. Mai dominieren elf Kreuze von Arnulf Rainer, aus den Jahren 1985 bis 1995 das Galeriegewölbe. Rainer, er wird im Dezember 80 Jahre, wollte oftmals Purismus, eine Armut der Farbe und der Mittel, stellt schwarze Kreuze und rot/gelbe Kreuze aus. Bei genauer Betrachtung lassen besondere Strukturen in der schwarzen Fläche Umrisse erahnen, dann wieder bricht das Gesicht Christus durch. Kreuzigung und Auferstehung, Auslöschen und Aufscheinen? Die Auswahl der vorgestellten Kreuze bietet ausreichend Raum zum Nachdenken und versinken in deren Dunkelheit.

Das Kreuz als Symbol von Leid oder als beschützendes Zeichen, fasziniert den Künstler seit den 50er Jahren. Dennoch ist Rainer kein Kirchenmaler. Er ist über die Kunst zur Frömmigkeit gekommen. So berührten ihn zum Beispiel die faszinierenden Bilder und Kreuzdarstellungen des Wegbereiters der italienischen Renaissancemalerei, Giotto di Bondone, oder die Auseinandersetzung mit den Schriften des zeitweiligen Jesuiten und Philosophen Henri Bremond.

Ausreichend Raum zum inneren Dialog zwischen Bild und Betrachter geben auch die Fotoübermalungen von Totenmasken, wie zB Sigmund Freuds. Schemenhaft fordert das ursprüngliche Bild, die Totenmaske, geradezu auf, den Blick abwechselnd auf Rainers Kreidestrich und Pinselführung und das geheimnisvolle Foto dahinter zu konzentrieren und sich mit existentiellen Themen zu befassen. Aber auch neue Blickwinkel auf den Begründer der Psychoanalyse zu bekommen.

Mit Arbeiten aus den Serien Body Poses und Face Farces (1968) stellt Monika Perzl eine weitere wichtige Werkphase des Künstlers vor.

Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen, den die Galeristin anlässlich des bevorstehenden 80. Geburtstag von Arnulf Rainer produziert hat.