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HUBERT SCHEIBL

Bilder, Aquarelle, Zeichnungen


 GALERIE 422
 13.07. - 11.08.2002


 



Hubert Scheibl wurde 1952 in Gmunden geboren. Von 1976 bis 1981 studierte er Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Max Weiler und Arnulf Rainer. Zahlreiche Ausstellungen in renommierten öffentlichen und privaten Institutionen (Wien, Salzburg., Düsseldorf, Köln, Amsterdam, Luxemburg, Modena, Paris, New York) haben ihn zu einem wesentlichen Vertreter österreichischer Kunst seiner Generation gemacht. Er lebt und arbeitet in Wien.Was kann Kunst in einer techno-wissenschaftlich geprägten Welt noch sein, welche Aufgabe hat darin die Malerei? Den Wert der abstrakten Malerei erkennt Scheibl in ihrer Dynamik und Energie, in einer anderen Wahrnehmung der Natur und Realität. "Die Wahrnehmung der Wirklichkeit besteht zunächst einmal in augensinnlichen Reiz durch Farben. Der Prozeß der Malerei erzeugt Realität und Bilder der Differenz. Ich glaube, das visuelle Denken ist von anderer Natur, es schreibt sich genau in jene Spalten ein, die das Denken offen läßt. Man sieht Dinge an und erkennt, daß sie Energie haben -... eine Art sinnlich emotionaler Richtigkeit im Gegensatz zu einer intellektuellen Richtigkeit. Energie, die immer, wenn sich jemand damit befaßt, die Möglichkeit besitzt, diese Energie freizusetzen. Die Grenze zwischen Realität und Illusion ... ist keine Linie mehr, sondern ein weites Labyrinth.

Scheibl ist auf Grund der Farbintensität und der malerischen Qualitäten in größere österreichische Zusammenhänge einzuordnen. Formal allerdings mußte er sich woanders umsehen; Anregungen könnte ihm der abstrakte Expressionismus gegeben haben.

In seinen Arbeiten auf Papier zeigt er eine erstaunlich grafische Vielfalt und sensible Feingliedrigkeit, seine Ölbilder scheinen zunächst im Gestischen völlig zurückgenommen und kompakt zu wirken. Sie sind aber weit entfernt, monokolor zu sein, sondern leben von der malerischen Textur. Das malerische Ereignis spielt sich nicht auf, sondern unter der "Ober"-fläche des Bildes ab. Anstelle des Nach- und Nebeneinander der verschiedenen Farb- und Lichtwerte, gewinnt das Ineinander, der Prozeß der Mischung immer größeres Gewicht. Mit ihm erreicht er eine Verdichtung und zugleich Objektivierung des Wesenhaften, d.h. zugleich des Wirklichen. Farbe lebt nicht mehr aus ihrer faßbaren Materialität, sondern aus dem imaginären Gehalt des Lichtes, das sie aufsaugt und als eine Quelle jener Energien abstrahlt, die nun mit Informationen angereichert sind.

Erst wenn man durch diese malerischen Reize gedrungen ist, das faszinierende Wechselspiel der geschaffenen Nuancierungen in ihrem Dialog von Nähe und Ferne, von sich verändernden Lichtbedingungen in sich aufgenommen hat, wird man der Qualität dieses Malers gerecht.