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Herbert Brandl

Schwarze Sulm

Alfred Haberpointner

 

 GALERIE 422
 17.03. - 05.05.2018

 

Vernissage: am Samstag, 17. März 2018, um 11 Uhr




In den letzten Jahren war Herbert Brandl, spätestens seit seinem Beitrag zur Biennale in Venedig (2007) einer der TopTen Künstler Österreichs, nachhaltig fasziniert von der „Schwarzen Sulm“ (ein Bach von der Koralpe in der Steiermark und Quellbach der Sulm).

Die Galerie422 präsentiert den beeindruckenden Bildzyklus „Schwarze Sulm 1-8 “ von 2013 sowie Aquarelle und Arbeiten auf Leinwand aus den letzten Jahren.

Ferner präsentieren wir Alfred Haberpointner mit neuen Arbeiten aus Holz, der in diesem Material eine ganz eigenständige Ausdrucksform gefunden hat, Skulptur und Bildträger zugleich, die durch die rohe Bearbeitung des Materials nachhaltig fasziniert.

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Herbert Brandl „Schwarze Sulm“ 2013, Monotypie, 93 x 159,5cm

HERBERT BRANDL

KURZBIOGRAFIE
Geboren 1959 in Graz. Er studierte ab 1978 an der Hochschule für angewandte Kunst Wien (bei Herbert Tasquil und Peter Weibel) . Seit 2004 ist er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.
Er lebt und arbeitet in Schwanberg und in Wien. Er gehört zu den wichtigsten österreichischen Vertretern des Neoexpressionismus.

„Herbert Brandl nimmt eine prägende Position in der aktuellen Malerei ein. Seine Teilnahme an der documenta IX in Kassel 1992, der Biennale di Venezia 2007 sowie die Einzelausstellung in den Hamburger Deichtorhallen 2009 zeugen von seiner internationalen Präsenz. Brandls Frühwerk, das Anfang der 1980er-Jahren einsetzt, ist im wiederaufkommenden Neoexpressionismus zu verorten; seit Beginn der 1990er-Jahre ist eine im Duktus moderatere und im Farbauftrag lasierende Malerei charakteristisch.

Die Landschaft nimmt seit Brandls künstlerischen Anfängen einen wichtigen Stellenwert ein: Sie ist deskriptiv impressionistisch, eruptiv expressionistisch, sensitiv oder destruktiv angelegt. Dabei changieren die Bilder zwischen Abstraktem und motivisch Gegenständlichem; dieses Sowohl-als-Auch, diese Verschwisterung der entgegengesetzten Pole, findet vor allem seit 2000 eine deutliche Ausprägung, als der Künstler erstmals den Berg als konkretes Image in seine Bilderwelt integriert. Seither entstehen abstrakte Farbfeldmalereien und mächtige Gebirgsbilder nebeneinander.

Die aktuellen Gemälde sind vorwiegend von einer abstrakten Gesamtstruktur in greller, übersteigerter Farbgebung bestimmt. Geradezu prismatisch wird das Kolorit gebrochen und in unmittelbaren Pinselzügen auf die Leinwand gebracht. Diese Setzungen formieren sich zu einer dramatischen Flut, der der Betrachter ausgesetzt ist und die ihn in die Tiefen des malerischen Kosmos reißt.

Trotz aller Aktualität und Eigenständigkeit bekennt sich der Künstler zur großen Tradition der Malerei. Affinitäten zu den Alten Meistern, vor allem zu Altdorfer, Tizian und auch Rubens, sind deutlich erkennbar, jedoch ohne zitierenden Gestus. Es sind mehr atmosphärische Erinnerungsbilder, in denen jegliche Figuration und Narrativität beiseite geschoben werden. Brandl stellt elementare Fragen an das Tafelbild.

Herbert Brandls Œuvre ist stets ein Kaleidoskop des malerischen Handelns, das sich immer wieder selbst erneuert – unter dauerndem Risiko, das markierte Terrain zu verlassen und jedes Mal aufs Neue die Leinwand und mit ihr die Malereigeschichte zu meistern. Brandl sieht sich hierbei als Bergsteiger in der Felswand – beziehungsweise als »Bergseher« –, der der Gefahr ausgeliefert ist, abzustürzen, vom Gemälde »abgeworfen« zu werden oder doch den Gipfel (das in sich gestärkte Bild) heil zu erklimmen. „

Florian Steininger

 

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Alfred Haberpointner, ohne Titel, 2016
Fichtenholz, Beize, 200 x 151 cm

ALFRED HABERPOINTNER

KURZBIOGRAFIE
1966 geboren in Ebenau bei Salzburg
Fachschule für Bildhauerei, Hallein
1986-1991 Studium an der Kunstuniversität Linz bei Prof. Erwin Reiter
2001 Förderpreis des Landes Oberösterreich
Lebt und arbeitet in Leonding bei Linz und Ebenau

Alfred Haberpointners bildhauerisches Oeuvre kann in unterschiedliche Werkreihen unterteilt werden. Das zugrundeliegende dieser Arbeiten sind verschiedene Holzarten. Der Künstler bearbeitet die charakteristischen Oberflächenstrukturen seiner Objekte u.a. mit der Axt. Um ein bestimmtes Ergebnis erzielen zu können, muss dieser einen bestimmten Hackrhythmus über einen geraumen Zeitraum einhalten um die spezielle Oberflächenstruktur zu erzielen. Auf den dadurch entstehenden autonomen „Hacktexturen“ gestaltet sich so ein Spiel von Licht und Schatten, welches sich durch Farbe nochmals anderes manifestiert.

Schwarz, Weiß, Rot sind jene Farben mit welche der Künstler seine unterschiedlichen Objekte bemalt. Farbe hat für Haberpointner immer etwas mit konkreter Gewichtszuordnung zu tun: Weiß ist eine leichte Farbe, Schwarz eine schwere und Rot liegt dazwischen.

Im Gegensatz zu den abstrakten Strukturobjekten an der Wand sind für das ikonografische Programm der Objekte im Raum Köpfe, Ankerformen, Gewichte, Schuhe etc. charakteristisch. Diesen Skulpturen liegt wie bereits erwähnt ein Holzkern zu Grunde, welcher hin und wieder unter der metallischen Oberflächenverkleidung (beispielsweise Blei, Nägel, Eisenblättchen etc.) hervorblitzt.