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Hans Staudacher / Walter Vopava

 

 GALERIE 422
 04.03. - 29.04.2017

 

Vernissage: am Samstag, 4. März 2017, um 11 Uhr




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HANS STAUDACHER
o.T., 1962, Mischtechnik auf Papier, 70x50 cm
WALTER VOPAVA
o.T., 2016, Acryl auf Leinwand, 150 x 100 cm


HANS STAUDACHER

Hans Staudacher wurde am 14. Januar 1923 im österreichischen St. Urban am Ossiacher See geboren. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen begann Staudacher sehr früh als Autodidakt mit Zeichnungen, Landschaftsaquarellen und Porträts. Im Jahr 1950 übersiedelte er nach Wien und beschäftigte sich mit den Arbeiten von Alfred Kubin, Egon Schiele und Gustav Klimt. Staudacher trat der Wiener Secession bei und nahm an deren Ausstellungen teil. Frühe kleinformatige grau-schwarze Arbeiten wurden bald von größeren farbigen Gemälden abgelöst, in denen die individuelle Zeichensprache des Informel erkennbar ist.

1951 entstanden erste tachistische Kunstharzbilder. Während seiner zahlreichen Aufenthalte in Paris 1954-62 setzte sich Staudacher intensiv mit dem Werk von George Mathieu und dem "Lettrismus", der Verbindung von Bild und Schrift, auseinander. Diese Einflüsse und Beobachtungen prägen fortan sein gesamtes Schaffen.

Der Künstler gilt seit der Nachkriegszeit als bedeutender österreichischer Vertreter der gestischen Malerei. In Staudachers Œuvre verbindet sich das lyrische Informel mit dem abstrakten Expressionismus zu einer einzigartigen, sehr persönlichen Handschrift, die in Österreich keine Parallelen besitzt.

1956 repräsentierte Hans Staudacher Österreich auf der 28. Biennale in Venedig.

Unter seinen zahlreichen Auszeichnungen sind u.a. der Hauptpreis auf der Biennale Tokio 1965, der Kulturpreis des Landes Kärnten 1989 sowie das Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien im Jahr 2004 zu erwähnen. Werke von Hans Staudacher befinden sich heute u.a. in der Graphischen Sammlung Albertina, im Museum of Art in Cincinnati sowie in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland.

 

Hans Staudacher sagte vor Jahren über das Wesen der Kunst: "Kunst ist nicht Geschäft, sondern Freiheit der Seele, Freiheit des Raumes, Freiheit des Geistes – und es ist sehr wichtig, dass wir uns das erhalten…"   Heute scheinen diese erkämpften Freiheiten auf vielfache Weise gefährdet oder in Frage gestellt. Daher ist es wichtiger denn je, auf diese Mahnung zu hören.

 

WALTER VOPAVA

Walter Vopava wurde am 10.4.1948 in Wien geboren und lebt und arbeitet in Wien und Berlin. Nach seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Prof. Max Melcher wurde er im Laufe der Jahre bald zu einem der wichtigsten Vertreter der Neuen Abstraktion in Österreich. Seine Malerei wirkt auf den ersten Blick in hohem Maße puristisch und auf Wesentliches reduziert, ein Spiel mit leicht vibrierenden Farbflächen, die selbst zu einem autonomen ästhetischen Ereignis werden und sich bei längerer Betrachtung zu meditativen Raumtiefen erweitern, die sich in einem Unendlichen zu verlieren scheint, andererseits sich auch immer wieder entzieht, keinen Blick dahinter freigibt. Dunkle Farben dominieren, Schwarz oder Schwarzschattierungen markieren die Bilder gleichsam mit einer prägenden Konstante, doch auch helle Felder mischen sich darunter, unterstreichen die Ausgewogenheit in den Kompositionen, die bei aller Schwere zuletzt auch etwas leicht Schwebendes vermitteln. Diese gegenstandslose und trotz ihrer Flächigkeit aber keineswegs dimensionslose Malerei lässt sich schwerlich in der Abstraktion vorgegebener Gegenständlichkeit verorten, sondern ihre Herkunft liegt eher in einen Ausdruck von ungefähren Stimmungen, einem allgemein Ungefähren, Ahnung von noch im Fluss befindlichen Prozessen. In der ausbalanciert wirkenden Relation der Farbflächen zueinander, die sich jedoch nicht durch klare Konturen abgrenzen, entstehen auch Spannungen, möglicherweise bevorstehende Friktionen, eine Art von Tektonik der Farbflächen. Doch daneben entstehen ebenso ausgleichende Zonen der Beruhigung und der Ruhe, die gänzlich in der Farbnuancierung liegen, dem Atmosphärischen der Farbe. Eine essentielle Malerei, die sich dem Begriff der Komposition wieder in dessen Ursprünglichkeit annähert und forschend neue Sichtweisen entwirft.

 

Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die Walter Vopava bislang für sein künstlerisches Schaffen erhielt, gehören unter anderem 1999 Preis der Stadt Wien und Würdigungspreis des Landes Niederösterreich sowie 2011 die Verleihung des Österreichischen Kunstpreises (Sparte Bildende Kunst).