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L.A. RAEVEN: IDEAL INDIVIDUAL


 GALERIE CHARIM
  27. 4. bis 5. 5. 2001

 

Eröffnung der Ausstellung: Donnerstag, 26. April 2001, 19.00 Uhr


Im Zuge der Performance von L.A Raeven am 14. März in Wien entstanden 3 Videofilme, Fotografien und weiteres Dokumentationsmaterial, dass nun in der Galerie Charim gezeigt wird. Die Ausstellung „IDEAL INDIVIDUAL wird am Donnerstag, den 26. April 2001 um 19.00 Uhr eröffnet und ist bis 5. Mai zu sehen.

Lisbeth und Angelique Raeven haben via Annonce, die auch auf unserer Einladungskarte zur Ausstellung abgebildet wurde, nach dem Idealen Individuum gesucht: „Height 170 cm, Hips: 82,..., Long and Slender Arms of > 60cm, Underdevelopment of Secondary Sex, Loss of Hair, Unusual Food and Drink habits ..... Die Angaben entsprechen ihren Maßen und Lebensgewohnheiten. Die Annonce haben sie bereits öfters geschalten und die Reaktionen waren natürlich immer negativ. The Guardian verweigerte sogar den Druck.

Die Zwillinge, 1971 in Holland geboren, die u.a mit Jean Paul Gaultier und Nan Goldin gearbeitet haben, setzen sich selbst, ihre genetisch bedingt skeletthaft-dünne Erscheinung zum Standard. Einerseits versuchen die beiden sich durch die Hilfe von Medien und Mode ein persönliches Territorium zu schaffen in dem ihre Erscheinung nicht ungewöhnlich ist, andererseits wollten sie zeigen, das der androgyne Typ, der von der westlichen Welt zum Ideal erkoren wurde, in Verbindung mit einem genetischer Defekt, oder mit Esstöhrungen stehen kann.

Die Raevens stellen die Frage nach der Autonomie über den eigenen Körper. Wer kontrolliert wie wir aussehen, wer sollte und wie weite können wir gehen bis zur Selbstzerstörung? Ist es ethisch vertretbar für ein Kunstpublikum sich Arbeiten anzusehen, die aktiv für Anorexia geworben haben sie sogar idealisieren?

Und ganz nebenbei geben sie offen zu, mit ihrer Egozentrik zu spielen - „all artists are obsessed with them selves meinen die beiden, deren Arbeit schließlich ihre eigenen Essgewohnheiten und ihre körperlichen Erscheinung evaluiert und beurteilt.

Immer wieder versuchen L. A Raeven im Rahmen von Vernissagen ihr Publikum zu manipulieren, bei Witte de With, (Rotterdam / Februar 2001) befüllten sie Gläser, die verstreut in der Galerie standen mit einer Flüssigkeit, die Weißwein in der Farbe ähnelte aber die Essence ihres eigenen Körpergeruchs war, der sich so langsam ausbreitete.

Bei de Appel in Amsterdam manipulierten sie ebenfalls mit Gerüchen. Sie versteckten Fetzen, die getränkt mit einer Flüssigkeit waren, die den Geruch von Antibiotika verbreitete. Diese Aktion war hart an der Grenze der Legalität, da sie nicht wussten, welche Wirkung das Einatmen des Produkts haben würde. So lassen sie dem Publikum keine Möglichkeit unbeteiligter Zuschauer zu sein, er ist Adressat und Objekt ihrer Kunst. Bei ihrer Eröffnung in Wien werden sie auch ein Casting veranstalten. In welcher Form ist uns bis dato nicht bekannt.