Die Galerie Charim Ungar Contemporary freut sich, die erste Einzelausstellung von Erik
Andersen anzukündigen. Der Künstler zeigt eine neue Werkserie von Bildern und Skulpturen.
Dunkel und ambivalent gestalten sich die von Erik Andersen konzipierten Arbeiten. Er
untersucht das, was meist nicht benannt und nur selten sichtbar gemacht wird: Werkzeug und
Material des Arbeitsprozesses werden selbst zum Objekt.
Hatte sich der Künstler in der Vergangenheit bereits mit unterschiedlichen Aspekten der
seriellen Malerei auseinandergesetzt, so lotet er nun zum einen die Grenzen zwischen Malerei
und Skulptur aus und rückt dabei deren Materialität in den Mittelpunkt.
In dem großformatigen Bild ‚Canvas’ abstrahiert Andersen die Textur der Leinwand in dunklen,
fast monochromen Farben zu einem All-over-Painting.
Die Skulptur ‚Selbstporträt’ in Form einer übergroßen Atemschutzmaske, zeigt auf der
Innenseite den Negativ-Abdruck seines Gesichts. Der Künstler steckt hinter der Maske, die im
Arbeitsprozess oft zum tragen kommt und wird trotz Abwesenheit sichtbar. Ähnlich wie der
Verweis auf die leere Leinwand bei ‚Canvas’, wird hier ein verwendetes Arbeitsgerät zum Objekt
bei dessen Gestaltung es selbst eine Rolle gespielt hat – ein Synonym des intensiven
Schaffensprozesses.
Der Künstler führt zum anderen in seinen Objekten deren Funktion ad absurdum und verleiht
ihnen assoziative Eigenschaften. Der Stecker der überdimensionalen Kabeltrommel steckt in
der eigenen Steckdose - es entsteht ein geschlossener, doch sinnloser Kreislauf.
In der Videoarbeit ‚8 Minuten’ wird das Aufschließen einer Tür als endlose Bewegung gezeigt.
Der Prozess führt jedoch nicht zum Ziel und thematisiert die Unmöglichkeit des endgültigen
Ankommens. Das klickende Geräusch des sich drehenden Schlüssels ist soweit verlangsamt
und in unregelmäßigem Rhythmus zu hören, dass der Betrachter unbewusst immer wieder
versucht ist, sich darauf körperlich einzustellen, was ihm aber nicht gelingt.
Viele dieser Aspekte fließen in die neue Werkserie von Erik Andersen ein, in der er sich mit den
unterschiedlichen Ebenen von Realität und Wahrnehmung und deren Umkehr beschäftigt.
Vorder- und Rückseite, die Fassade und der Blick hinter die Kulissen liegen dabei auch in
weiteren hier gezeigten Arbeiten in seinem Fokus.
Erik Andersen (*1977, Freiburg) lebt und arbeitet in Berlin. Er thematisiert in seinen Bildern
zunächst vorwiegend düstere Welten, in der Farbexplosionen die Geschehnisse auseinander
reißen. 2009 zeigt er in der Gruppenausstellung "Projekt Berlin 09" bei Charim Ungar Berlin
kleinformatige Bilder mit profanen Motiven. Die Wiederholung und gleichzeitige Abstrahierung
von alltäglichen Motiven veranschaulichen in den Bildern wie auch in den Objekten die jüngste
Werkentwicklung.
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