Ausstellungsliste nach Galerien

Eva Schlegel

 


 GALERIE CHARIM
 28.02. - 09.05.2009

 

Vernissage: Dienstag, den 27. Februar, 19:00 Uhr



Fotografie, Installationen und raumspezifische Interventionen sind jene Bereiche, in denen die in Wien lebende Künstlerin Eva Schlegel seit vielen Jahren international erfolgreich tätig ist. Arbeiten der Künstlerin waren bereits in vier Ausstellungen in unserer Münchner Galerie Six Fridrich Lisa Ungar zu sehen. Im Zentrum ihrer ersten Ausstellung in der Berliner Galerie Charim und Ungar Contemporary, die zeitgleich mit einer Werkschau in der Galerie Dittmar in Berlin stattfindet, stehen nun ihre aktuellen Arbeiten: die Heliogravur-Serie ?Clouds and more" sowie eine Reihe großformatiger Wolkenbilder auf Blei.
Wie Skizzen funktionieren die 2008 entstandenen Heliogravuren, die sich mit dem Phänomen lentikularer Wolken beschäftigen, jenen an UFOs erinnernden Himmelsformationen, die bereits in der Freskenmalerei des 15. Jahrhundert auftauchen. Der Schwerelosigkeit und dem phantasievoll-utopischen Aussehen dieser Wolkengebilde setzt Eva Schlegel das Alltäglich-Irdische in Form von konkreten Landschaften und Architekturen gegenüber. Gerade die Bearbeitung der gefundenen Fotos als Heliogravuren macht in diesen Bildern den Umschlagpunkt zwischen Immaterialität und Materialität deutlich und ermöglicht einen abstrahierenden Blick.
Einen weiteren zentralen Punkt in den Arbeiten von Eva Schlegel bildet das Material Blei. Bereits 2005 hat die Künstlerin den Hauptraum der Wiener Secession vollständig mit Blei ausgekleidet und mit großen runden Spiegeln Löcher in den Boden gerissen - eine Balance zwischen materialer Präsenz und sich eröffnenden Raumstrukturen und deren Bedeutungsfeldern -. Das Trägermaterial Blei wurde selbst zum Bild: seine stumpfe Körperhaftigkeit und seine farbige Weichheit haben jene Ambivalenz erzeugt, die Eva Schlegel in ihren Wolkenbildern auf Blei nun fortführt. Dabei referiert sie auf die metaphorischen und konkreten Bedeutungen von Blei (als Synonym für Schwere, Melancholie und eingefrorene Zeit sowie seine Verwendung zum Strahlenschutz in der Industrie), um diese mit der Flüchtigkeit der Wolkenmotive zu kontrastieren. Schweres kann so gleichzeitig leicht sein, stumpfes farbige Schimmer erhalten und Undurchdringbares Flüchtiges festhalten.

Jennifer Rumbach


Eva Schlegel, o.T. 173, 2008, Siebdruck auf Blei, 123 x 183 cm