Zusatztermin: Performance und Katalogpräsentation
während der viennAfair,
am Donnerstag, den 21. April, 21:00 Uhr
in den Räumen unserer Galerie
"allready made"
Die erste Einzelausstellung von David Moises in unserer Galerie
wurde von "Moonraker"(1979) inspiriert, jenem legendären
James Bond Film, in dem ein Space Shuttle entführt wurde und
große Teile der Handlung im erdnahen Orbit spielen. Unsere
Galerie wird ebenfalls zu einem Ort, der an einer undefinierten Stelle
des Weltraums um sich selbst kreist, allerdings viele Jahre später
und in einer Zeit, in der kollektive Sehnsüchte und Hoffnungen
längst nicht mehr auf unentdeckte Welten und die Segnungen der
Technik gerichtet sind. Zwei der Space Shuttles der NASA -– Challenger,
1986 und die Columbia, 2003 – sind inzwischen zerborsten und
zu Symbolen der Grenzen jener, im Wettstreit der Supermächte
hochfliegenden, Technikbegeisterun geworden. Es mag deshalb kaum
verwundern, wenn eine Spielkonsole, die als "Challenger" in
diversen Spielhöllen ihr bisheriges Dasein fristen musste, im
Rahmen der Ausstellung mit metallischer Stimme vom "Abenteuer
Weltraum" faselt, von der besseren Zeit, die da kommen wird,
auch für ausgediente Spielautomaten.
Die sentimentale Trance dieser Spielkonsolenpythia lässt David
Moises in einem delphischen Schrein des Apollo Raumfahrtprogramm
ertönen, den er als Ausgangspunkt seines Parcours durch die
Galerie wählt. Er präsentiert in verschiedenen Räumen
Objekte, funktionsfähige Maschinen, deren technisches Genom
aus "hobby – Heften" stammt. Diese Magazine (1953 – 1991)
wurden zu Ikonen der Technikgläubigkeit und sind für David
Moises eine wesentliche Ouelle für Anregungen. Er baut die ehedem
als neue Errungenschaften gefeierten Objekte zu funktionsfähigen
Low-tech – Produkten um, besser gesagt: David Moises erfindet
sie neu! Ein Autodrom wird so, unter Verwendung einer Vespa-Piaggio
als Antriebsmotor für ein Luftkissen, zu einem "Hoverdrom".
Das Resultat ist ein technischer Mutant aus Rummelplatzfahrzeug,
Hovercraft und einem, mit zwei gasbetriebenen Antriebsdüsen
versehenen Weltraumgefährt. Diesem Fluggerät stellt er
einen fliegenden Teppich zur Seite und für die irdischen Belange
gibt’s den "geheilten Heimtrainer".
Auch wenn die vielfach humorvoll verwendete Technik im Vordergrund
zu stehen scheint, zielt David Moises mit seinen "allready mades" auf
gesellschaftliche Gebrauchsweisen von Maschinen und den damit verbundenen
Vorstellungen ab. Im konkreten Fall beschäftigt ihn die Idee
der Seele, die wir Geräten zuschreiben. So gesehen ist es eine
ironische Replik, eine Geste der Menschlichkeit, wenn er den "Challenger" wie
einen alten Herren von den großartigen Taten der noch jungen
Raumfahrt erzählen lässt, den Heimtrainer die Behinderung
seines fortbewegungslosen Harrens nimmt und das Zelt vom Rummelplatz
durch das Himmelszelt ersetzt.
All das und mehr gibt es in der kommenden Ausstellung zu sehen,
inszeniert als Weg der Läuterung: vom Orakel zur Reinigung und Kontemplation,
um dann richtig abzuheben. Vielleicht führt die so unternommene
Zeitreise wieder an jenen Ort zurück, an dem die eintönig
leiernde Spielkonsolenpythia noch unwidersprochen den Glauben an
die himmlische Zukunft bestärken kann, in eine Zeit, in der
auch geschundene, aus der Gosse der niederen SpielLüste errettete
Maschinen eine "schöne Seele" haben können, in
eine Zeit, in der wir noch keine Terminatoren und messianische Abkömmlinge
aus der Zukunft benötigen, um die Menschheit vor Cyborgs, Marsianern,
Romulanern und toll gewordener Technik zu erretten, in eine Zeit,
in der nur die Menschen mit technischen und wirtschaftlichen Gewaltmitteln
neue imperiale Kriege führen.
Achtung: Abdüsen mit dem Hoverdrom,
eine Performance von David
Moises.
Donnerstag, 21. April, 21:00 Uhr in unserer Galerie.
Vorher gibt’s
noch den neuen Katalog zu sehen. |
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