Hinweis: Im
Gespräch mit Xenia Hausner: Rainer Metzger
Eine Diskussion zur Malerei von Xenia Hausner und neuen Tendenzen
der Gegenwartskunst, in denen Figuration und Bildlichkeit eine
bedeutende Rolle zukommt, findet am Donnerstag 11. November um
19:00 Uhr in
den Räumen der Charim Galerie statt. Xenia Hausner
Xenia Hausner ist eine über den engen Kunstkreis hinaus bekannte,
begeistert bejubelte und dann auch wieder sehr umstrittene Malerin.
Diese Begeisterung und den damit auch provozierten Widerstreit begreifen
wir als spannende Herausforderung, um Fragen nach der Malerei selbst
und ihren Stellenwert im Kunstgeschehen der Gegenwart zu thematisieren.
In der Ausstellung "DIE 2. NATUR" wollen wir uns dieser
Herausforderung stellen und zeigen Bilder von Xenia Hausner, die
in den letzten Jahren entstanden sind. Die zweite Natur
Der Begriff "zweite Natur" hat ideengeschichtlich eine
Reihe von Wandlungen erfahren und war zunächst direkt auf die,
durch Kultur vermittelte Erfahrung der Natur selbst, bezogen. Später
wurden von Menschen geschaffenen Artefakte, Städte und Landschaften,
aber auch jene, durch die neu erfundenen Bildtechnologien Fotografie
und Film ins kulturelle Gedächtnis eingeschriebenen Bilder,
Geschehnisse und künstlerischen Produkte zur Physis unserer
Lebensumwelten, und so zur zweiten Natur. Auch im Hinblick auf das
psychische Geschehen und im Zusammenhang mit Fragen nach Identität
hat sich das Konzept einer zweiten Natur etabliert, einer "Natur",
die als die "eigentlich menschliche" begriffen wird und
die sich erst dem Blick von KünstlerInnen, Literaten oder den,
mit der Psyche beruflich befassten Menschen, erschließt. DIE 2. NATUR
Nach der Natur zu malen kam in der Malerei einer Revolution gleich
der weitere Revolutionen folgen sollten und als deren wesentlichste
die Emanzipation der Gegenstände von Farbe und den Darstellungskonventionen
des "natürlichen Sehens" begriffen wird. Die gegenstandslose
Malerei gilt seit dem als jene kulturelle Leistung, welche die Malerei
zu sich selbst, zu ihrem Wesenskern und "eigentlichen Natur",
geführt habe.
Xenia Hausner artikuliert ihren Zweifel an derartigen Behauptungen
durch virtuose Malereien denen kaum die Regression ins bloß Bildhafte
unterstellt werden kann. Sie wurde vor allem durch Bilder bekannt,
die emotional involvieren und ihre verführerische Präsenz
nicht nur der malerisch versierten Verwendung von Farben und den
szenisch anmutenden Interieurs zu verdanken haben. Die teilweise
verschwenderisch mit Farbkontrasten spielende Palette unterlegt Xenia
Hausner mit fein abgestuften und sensiblen Texturen psychischer Befindlichkeiten.
In die Arbeiten aus den letzten Jahren hat sie zunehmend Sujets signifikanter
Werke der Gegenwartskunst integriert oder zum Ausgangspunkt ihrer
Bildfindung gemacht. Die Malerei wird so zu einem Medium, in dem
diese selbst, gemeinsam mit den bildhaft werdenden Kunstwerken, zur
2. NATUR werden; einer "Natur, die immer auch die Fragen nach
ihren Bedingungen stellt. |
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