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Inga Dorosz

USA – Zeichnung
„In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus“

GALERIE ARCADE
 03.06. - 03.07.2010

 

Vernissage: am Mittwoch, den 02. Juni 2010, um 19:30 Uhr
Zur Künstlerin spricht: Mag. Alexandra Schnatl, NÖ Landesmuseum
In Kooperation mit AIR (Artist in Residence) Krems


Inga Dorosz, geb. 1975 in Polen, absolvierte das Studium der Bildhauerei an der Stanford University und lebt in San Francisco. Neben einigen Soloshows, zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen im Westen der USA (u. a. in Los Angeles, Portland und San Francisco), Preisen und Stipendien verbrachte sie im Herbst 2008 im Rahmen des renommierten Djerassi Resident Artists Program einen Gastaufenthalt in Woodside (Kalifornien). Inga Dorosz ist die erste Künstlerin, die im Zuge eines bilateralen Künstleraustauschs zwischen dem Djerassi Resident Artists Program und dem niederösterreichischen Artist-in-Residence-Programm nach Krems eingeladen werden konnte.

Dass Inga Dorosz ihre Ausstellung „In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus“ nach einem Roman von Peter Handke betitelt hat, ist kein Zufall. Gilt doch ihr künstlerisches Interesse in den letzten Jahren insbesondere dem Thema Landschaft, der Zeichnung und der Literatur.
Bereits im Vorfeld ihres Aufenthalts in Krems hat sie sich mit österreichischen Autoren beschäftigt, Bücher von Stifter, Haushofer, Bachmann und Handke gelesen. Was sie an Peter Handkes Roman „In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus“ vor allem fasziniert, ist die Beziehung zwischen der Landschaft und der seelischen Befindlichkeit, die Spuren von Mystizismus, die Dominanz der Steppe und die Beschreibung von Fußwanderungen, von Dunkelheit und Licht. Es geht dabei letztlich um eine Untersuchung von Wahrnehmung, Realität und Repräsentation, Fragen, mit denen sich auch Inga Dorosz in ihrer zwischen Fotografie, Zeichnung und Video angesiedelten Arbeit intensiv auseinandersetzt. Insofern galt ihr Handkes Buch als Ausgangspunkt für ihre eigenen Recherchen und Streifzüge in der Umgebung von Krems. Inga Dorosz’ künstlerischer Ansatz ist prozessorientiert: Aus einer Vielzahl von Quellen schöpfend, kommt sie in der visuellen Umsetzung mit einem äußerst reduzierten formalen Vokabular aus, das sie innerhalb bestimmter, von der Sprache des Films abgeleiteter Parameter anwendet. Charakteristisch für ihre Zeichnungen, die sie in Form von raumbezogenen Installationen präsentiert, sind die abstrakten Muster aus parallelen Linien, die an alte Computerausdrucke oder Barcodes erinnern. Ihre Intention dabei ist nicht zuletzt auch das Ausloten der Grenzen des Materials und des Mediums selbst.

Alexandra Schantl