Die gezeigten Arbeiten
stammen aus Nachlässen von Förderern der Organisation.
In Erbschaften die SOS-Kinderdorf zu Gunsten der ihr anvertrauten
Kinder- und Jugendlichen verwerten darf, finden sich immer wieder
Zeichnungen und Malerei aus den Kindheitstagen der Erblasser.
Oft sind es Arbeiten von großer Ausdruckskraft und starkem
künstlerischen Potential. Die Auswahl der gezeigten Blätter
(auf Papier) umspannt einen großen Bogen vielfältiger
individueller Gestaltungsfähigkeit, lässt aber auch teilweise
aufgrund der spezifischen Art ihrer formalen Gestaltung eine Zugehörigkeit
zu bestimmten Zeitabschnitten des vorigen Jahrhunderts erkennen.
„Der Zwiespalt der Ziele „ästhetische Qualität“ oder „Bewusstseinserweiterung“
führt zu widersprüchlichen Wertungskriterien. Lediglich
der Grad der Innovation eines Kunstwerkes scheint sich einigermaßen
gesichert feststellen zu lassen und wird so zum hauptsächlichen
Maßstab der Würdigung……
Das Kind bedient sich in spontaner Ausdruckslust eines elementaren
Formen-Schatzes, der ihm von Natur aus zur Verfügung steht.
Der erwachsene Künstler dagegen findet erst durch bewusste
Reduktion seiner differenzierten Darstellungs- und Gestaltungsfähigkeiten
zu elementarer Ausdrucksqualität.
Seine Kunst bleibt dadurch oft unverständlich. Der Betrachter
sieht die Notwendigkeit zur Reduktion erst dann ein, wenn er die
Begründung des Künstlers erfährt. Die Kommentarbedürftigkeit
zeitgenössischer Kunst macht einen Ausstellungsbesuch heute
zu einer fast ausschließlich rationalen Anstrengung. In der
Kinderkunst ist keine bewusste Theorie verschlüsselt. Ihre Bildsprache
offenbart uneingeschränkte Natürlichkeit und bietet spontanen
Genuss.“
Aus: „Kinderkunst“ Klaus Eid, Michael Langer, Hakon Ruprecht
Don Bosco Verlag, München 1983 |